Inhalt: Vor vierzehn Jahren verunglückte Rebekka, eine Schülerin, tödlich bei einem Wanderausflug. Dieser Vorfall ruft bei der Lehrerin Elaine bis heute starke Schuldgefühle hervor, hatte sie doch damals die Wanderroute vorgeschlagen. Um die Situation besser verarbeiten zu können, hatte sie kurz
nach dem Unglück die Ereignisse – verfremdet unter Pseudonym – in einem Roman behandelt, der unverhofft…mehrInhalt: Vor vierzehn Jahren verunglückte Rebekka, eine Schülerin, tödlich bei einem Wanderausflug. Dieser Vorfall ruft bei der Lehrerin Elaine bis heute starke Schuldgefühle hervor, hatte sie doch damals die Wanderroute vorgeschlagen. Um die Situation besser verarbeiten zu können, hatte sie kurz nach dem Unglück die Ereignisse – verfremdet unter Pseudonym – in einem Roman behandelt, der unverhofft zum Bestseller avancierte. Nun, vierzehn Jahre später, wird sie von der Vergangenheit eingeholt: Eine Freundin Rebekkas verunglückt ebenfalls – wobei die Umstände an Elaines Roman erinnern…
Persönliche Meinung: „Und mittendrin die Limmat“ ist ein psychologischer Kriminalroman von Kiara Kern. Erzählt wird die Handlung aus zwei Ich-Perspektiven: Elaine, die den Schuldienst pausiert und sich erneut dem Schreiben widmen will, zugleich aber permanent von Schuldgefühlen belastet wird, und Anna, einer Freundin Rebekkas, die nach längerer Abwesenheit nach Zürich zurückkehrt und dort mit der Vergangenheit konfrontiert wird. Daneben finden sich immer wieder Einsprengsel in Form von Tagebuchaufzeichnungen von Laura, die ebenfalls mit Rebekka befreundet war. Eine große Stärke des Krimis ist die Zeichnung des Innenlebens der beiden Protagonistinnen: Ihre Gefühle und Gedanken zum Tod Rebekkas werden greifbar beschrieben; angetrieben werden beide von dem mal leiseren, mal lauteren Zweifel, ob der Tod wirklich ein Unfall war oder ob noch mehr dahintersteckt. Dieser Zweifel ist Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Schritt für Schritt kommen die beiden Protagonisten der Wahrheit näher; legen Schicht für Schicht frei, was auch mit Selbstzweifeln, inwiefern sie ihrer Wahrnehmung trauen können, einhergeht. Durch dieses Häuten der Wahrheits-Zwiebel entsteht eine latente Spannung, die sich permanent durch den Roman zieht. Daneben berührt der Roman auch andere Themen, wie das Schriftstellerinnen-, Künstlerinnen-, oder Lehrerinnendasein, was meinem Empfinden nach authentisch beschrieben wird. Der Erzählstil in anschaulich und lässt sich flüssig lesen. In sprachlicher Hinsicht stechen besonders die Tagebucheinträge Annas hervor, die in lyrischer Form Annas Innenleben offenbaren. Insgesamt ist „Und mittendrin die Limmat“ ein spannender psychologischer Krimi mit tiefenscharfen Figuren.