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Die Räume, in denen man aufwächst, sind einem auf besondere Weise vertraut. Die Gegenstände verbinden sich mit einem Gefühl oder einer Erinnerung. Andererseits kann man sich nicht trauen. Vielleicht ist alles nur halluziniert oder falsch erzählt worden? In diesem Zwischenraum bewegt sich Bea Diekers Debütroman über eine Kindheit und Jugend auf dem Land. Als helfe der Dokumentierwahn gegen die Übermächtigkeit des Erlebten, lässt die Ich-Erzählerin das Haus in knappen, griffigen Sätzen vor unseren Augen entstehen, die "Abende in deutscher Eiche", das Fünfziger-Jahre-Interieur, darin der elterliche HiFi-Laden, in dem man mit Schallwellen protzte. Die Stärke der dichten Prosa liegt in ihrer Sinnlichkeit. Und so sieht man schließlich auch die Kleinfamilie in diesem Haus. Erst schemenhaft, dann immer schärfer. Man will wissen, woher diese "Unheimlichkeit in den Wänden" kommt, die vor allem vom Vater ausgeht, um den sich alles zu drehen hat. Bea Dieker, 1960 geboren, lebt in Frankfurt und ist Künstlerin. In "Vaterhaus" verdichtet sie die Mächtigkeit des Innenlebens zu kühlen Bildern und trotzigen Diagnosen, ohne die Kontrolle über die Sprache zu verlieren.
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Bea Dieker: "Vaterhaus". Roman. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2015. 111 S., geb., 16,90 [Euro].
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