Vor einigen Jahrzehnten wurden unterhalb der Londoner U-Bahn geheimnisvolle Katakomben entdeckt. Die Mudlarks, ehemals Schatzsucher im Schlamm der Themse, machen es sich zur Aufgabe, diese zu erforschen.
Ein nicht ganz durchdachter Deal bringt Maeve O‘Sullivan dazu, nicht nur die Führung in die
Katakomben, sondern auch die sicheren Wege zu verlassen, und so findet sie sich nun alleine wieder,…mehrVor einigen Jahrzehnten wurden unterhalb der Londoner U-Bahn geheimnisvolle Katakomben entdeckt. Die Mudlarks, ehemals Schatzsucher im Schlamm der Themse, machen es sich zur Aufgabe, diese zu erforschen.
Ein nicht ganz durchdachter Deal bringt Maeve O‘Sullivan dazu, nicht nur die Führung in die Katakomben, sondern auch die sicheren Wege zu verlassen, und so findet sie sich nun alleine wieder, ohne zu wissen, wo sie ist, und wie sie wieder nach oben kommt. Als Studentin der Katakombenforschung weiß sie zudem, dass es nicht dort nicht ungefährlich ist, es gibt gefährliche Pflanzen und Wesen, und sie ist auch noch ohne Verpflegung unterwegs.
Der Roman, erster Band einer Dilogie, bringt Maeve und die Leser:innen in die obersten vier Teile dieser Unterwelt, insgesamt soll es sieben geben, so dass es auch für den zweiten Band noch einiges zu entdecken geben wird. Anna Herzel zeigt dabei viel Phantasie, die einzelnen Teile, Drops genannt, sind sehr unterschiedlich und werden anschaulich und phantasievoll beschrieben, man sieht sie direkt vor sich. Alle haben aber auch ihre eigenen Gefahren.
Alleine wäre Maeve sicher nicht weit gekommen, zum Glück trifft sie auf einige Menschen, die ihr weiterhelfen können. Da ist zum Beispiel Blaise, der schon viele Jahre in der Unterwelt lebt, auch einige Mudlarks kreuzen ihren Weg. Gerade mit letzteren wird sie nicht nur gute Erfahrungen machen.
Leider entwickelte sich der Roman für mich sehr ambivalent. Die sehr phantasievolle Welt, deren Fauna und Flora immer wieder Überraschungen birgt, gefällt mir gut. Bei den Charakteren sieht das ein bisschen anders aus. Gerade Maeve kommt mir leider gar nicht nahe, auch wenn sie die Geschichte selbst in Ich-Form erzählt. Ich kann sie nicht richtig greifen, auch, weil sie Dinge tut, die oft naiv, manchmal auch dumm sind. Immerhin ist ihr die Unterwelt nicht ganz unbekannt, sie studiert sie schließlich, auch wenn sie noch nicht selbst vor Ort war. Unbedarftes Handeln kann sie hier in größte Gefahr bringen, das sollte ihr klar sein, hätte ihr schon klar sein müssen, bevor sie sich überhaupt hierher begeben hat. Manchmal hat man das Gefühl keine erwachsene Person vor sich zu haben. Ohne ihre Begleiter:innen könnte sie nicht überleben.
Die Erzählweise erscheint mir oft etwas holperig, gerade da, wo sie wohl poetisch sein soll, kommt das bei mir nicht richtig an. Manche Worte finde ich nicht ganz passend, und auch die Logik scheint mir manchmal ein wenig auf der Strecke zu bleiben. Etwas gestört haben mich die dauernden Andeutungen, dass sowohl Blaise als auch Maeve in ihrer Vergangenheit Traumata erlebt haben, dies wurde mir zu langgezogen. Das sollte wohl Spannung erzeugen, hat bei mir aber eher das Gegenteil erzeugt, zumal ich früh ahnte, was passiert sein musste.
Gestört hat mich auch die sich entwickelnde Problematik um die Mudlarks, die es für eine spannende Story gar nicht in dieser sehr extremen Weise gebraucht hätte. Ich hatte hier ständig das Gefühl von aufgesetzt und überzogen.
Ansonsten ist die Geschichte immer wieder spannend, und am Ende war ich auf jeden Fall neugierig genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen.
Bei mir punktete der Roman vor allem durch die phantasievolle Welt, hier bin ich auch gespannt, auf die weiteren Drops. Leider konnte mich der Roman nicht in allem überzeugen, vor allem Maeve machte es mir schwer, sie zu mögen, und die Gegenspieler:innen erschienen mir unnötig