Jede Übersetzung hat ihre Zeit und diese währt nicht allzu lange. Aktuell gibt es zwei Übersetzungen (G. Schweikle; H. Brunner), die modernen Anforderungen, was philologische Kompetenz und stilistische Ausgewogenheit angeht, standhalten. Ältere Übertragungen weisen z.T. veralteten Wortschatz auf oder wollen mehr ,Erneuerung' denn Verständnisbrücke sein. Die neue Übersetzung von Thomas Bein ist allen anderen zunächst dadurch überlegen, dass sie sämtliche Texte übersetzt, die in der mittelalterlichen Überlieferung mit dem Namen Walther von der Vogelweide in Verbindung stehen. Basis ist die von Bein verantwortete 16. Auflage der Ausgabe Lachmann-Cormeau-Bein (2023). Die Übersetzung bezieht erstmals auch verschiedene Lied-/Ton-Fassungen sowie alle im Anhang befindlichen Texte ein (letztere werden vielfach zum ersten Mal überhaupt übersetzt). Damit liegt der bislang umfangreichste und vollständigste sprachliche Transfer ,des Walther' vor. Er ist bemüht, einerseits philologisch genau zu sein, andererseits aber doch auch durch gewisse sprachliche und stilistische Freiheiten den anzunehmenden 'Ton' der Texte zu treffen und in der Übersetzung zu vermitteln. Ziel der Übersetzung ist es, das literarisch, mentalitäts- und kulturgeschichtlich beeindruckende Werk für Studierende, fachfremde und allgemein kulturell interessierte Menschen zu öffnen und es am Leben zu erhalten. Wie jede Übersetzung ist auch diese ein gutes Stück weit Interpretation. Es sei herzlich eingeladen, sie mit der separat erschienenen Basis-Edition kritisch zu vergleichen.
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