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Die Autorin hat gut geschlafen. Wenn sie aufwacht in ihrem Zelt, schaut entweder der Esel gleich zu ihr rein oder sie raus zu ihm. So ähnlich beginnen die meisten Kapitel in diesem Buch. Lotta Lubkoll, Jahrgang 1993, Schauspielerin und Erlebnispädagogin, hat sich einen Esel gekauft und ist mit ihm über die Alpen ans Mittelmeer gewandert. Die junge Frau trifft überall "liebe Leute", die ihr und ihrem Tier helfen. Auf den Fotos im Buch schaut sie freudestrahlend in die Welt. Man gönnt ihr diese Erfahrung von Herzen, so sympathisch ist das alles. Auslöser für die lange Wanderung war der Tod ihres Vaters. Er hatte den Traum einer langen Reise, die er irgendwann machen wollte. Er blieb unerfüllt. Lubkoll beschließt deshalb, ihren Traum einer Eselswanderung nicht zu verschieben, sondern gleich anzugehen. Die langsame Wanderung entschleunigt, der Esel schafft kaum mehr als drei Kilometer in der Stunde. Schneller kommt auch die Erzählung nicht voran. So liest man sich durch jeden Wald und über jeden Forstweg, achtzig Tage lang, sechshundert Kilometer weit. Gegen solche Lebenserfahrungen ist nichts einzuwenden, aber müssen daraus Bücher werden? Man spürt die wiedergewonnene Lebensfreude. Doch die Reise ist eher schlicht nacherzählt. Nach der langen Wanderung hat Lubkoll sich einen Campervan gekauft und zu einem fahrenden Eselstall umgebaut. Zuletzt hat sie damit in Spanien überwintert. Vermutlich wird man bald etwas darüber lesen können. bär
"Wandern, Glück und lange Ohren. Mit Esel Jonny zu Fuß von München bis ans Mittelmeer" von Lotta Lubkoll. Malik Verlag, München 2021. 288 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 17 Euro.
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