Das Cover des Buches, Was früher blüht, ist länger tot, von Karen Finch, kommt erstmal recht fröhlich daher. Die beherrschende Farbe ist ein schönes Wiesengrün, im unteren Drittel des Covers sieht der Betrachter ein Bauernhaus mit Schafen und über das Buch verteilt blühende Pflanzen. Erst dann sieht
man die Handschellen, die Lupe, das Messer und die Fußspuren, es drängt sich dem Betrachter der…mehrDas Cover des Buches, Was früher blüht, ist länger tot, von Karen Finch, kommt erstmal recht fröhlich daher. Die beherrschende Farbe ist ein schönes Wiesengrün, im unteren Drittel des Covers sieht der Betrachter ein Bauernhaus mit Schafen und über das Buch verteilt blühende Pflanzen. Erst dann sieht man die Handschellen, die Lupe, das Messer und die Fußspuren, es drängt sich dem Betrachter der Verdacht auf, dass es hier nicht nur um Idylle geht.
So ist es dann auch, schon im Prolog wird der Leser in einem ganz perfiden Mord hineingezogen. Im.weiteren Verlauf des Buches schafft Karen Fincher eine sehr idyllische Atmosphäre, die jäh endet, als der zweite Mord geschieht. War man als Leser gerade noch schlendernd im Dorf, mit seiner Blumenpracht und den bunten und pittoresken Häuschen unterwegs, holt einen spätestens jetzt die Wirklichkeit wieder ein. Der Wechsel zwischen Idylle, Lokalkolorit und Spannung ist der Autorin sehr gut gelungen.
Karen Finch hat für ihr Buch sehr unterschiedlich Charaktere geschaffen, die einem durchaus auch im wirklichen Leben begegnen könnten. Mit ihrer Protagonistin Helen, ehemals Mitglied der MET und nun aus familiären Gründen wieder in ihrem Heimatdorf bei ihrer Mutter hat sie einen Treffer gelandet. Helens Zerrissenheit und ihre Unzufriedenheit mit der jetzigen Lebenssituation hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet, ohne den Fluss der Geschichte zu stören oder aber die Spannung zu drücken. So wie sie diesen Mutter Tochter Konflikt aufgreift, lässt sie auch aktuelle Themen wie Zuwanderung, Abschiebung und Rassismus und nicht zuletzt Beziehungskrisen ganz selbstverständlich einfließen.
Zwei Morde, die unterschiedlich nicht sein könnten und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben entwickelt Karen Finch zu einem sehr spannenden Krimi, der die Leser sehr lange Zeit im Dunkeln tappen lässt. Sie gibt immer wieder Informationen preis, es entstehen Thesen und Vermutungen, aber nie passten alle Fakten zusammen. Die von ihr gefundene Lösung ist absolut logisch. Sie klärt alle offenen Fragen und verknüpft alle losen Fäden.
Was früher blüht, ist länger tot, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Mir hat die Verknüpfung von Cozy Crime und den aktuellen Problemen sehr gefallen. Ich hatte einige sehr spannende Lesestunden fernab vom Alltag. Mich hat dieses Buch sehr angesprochen und ich gebe fünf Sterne. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.