Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI)
Die Idee, einer großen Anzahl von Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten die gleiche Frage zu stellen und die Ergebnisse in einem Buch zusammenzufassen, ist genial. Mehrere Bücher dieser Art sind bereits entstanden. Die Frage des Jahres 2015 lautet:
„Was sollen wir von Künstlicher Intelligenz halten?“
Entstanden ist ein 600 Seiten umfassendes…mehrDer Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI)
Die Idee, einer großen Anzahl von Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten die gleiche Frage zu stellen und die Ergebnisse in einem Buch zusammenzufassen, ist genial. Mehrere Bücher dieser Art sind bereits entstanden. Die Frage des Jahres 2015 lautet: „Was sollen wir von Künstlicher Intelligenz halten?“
Entstanden ist ein 600 Seiten umfassendes Kompendium mit den Meinungen von fast 200 Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen (Physik, Biologie, Philosophie, Psychologie, Mathematik, Wirtschaft, Informatik, Geschichte, Sprache, Soziologie) zum Thema KI. Der Aufbau des Buches erlaubt es, an verschiedenen Stellen einzusteigen.
Die Meinungen zum Thema driften weit auseinander. Je nach dem, wie KI definiert wird, ist für die einen die KI-Entwicklung schon lange im Gange und für die anderen liegt sie weit in der Zukunft. Die einen sehen Verbesserungen, die anderen Gefahren. Jedenfalls dürfen wir uns nicht wundern, wie Paul Davis es zum Ausdruck bringt, wenn außerirdische Besucher nicht aus Fleisch und Blut bestehen. (62)
Die spannende Frage lautet, ob eine Maschine jemals ein Bewusstsein entwickeln kann. Da wir nicht wissen, was Bewusstsein ist und wie es entsteht (außer durch natürliche Reproduktion von Menschen), kann diese Frage nicht beantwortet werden. Tendenziell wird diese Frage negiert. Es gibt kein Ich im Computer (109) und Maschinen denken nicht über die Zukunft nach (120)
Ob man einfach den Stecker ziehen kann, wie Leo M. Chalupa es zum Ausdruck bringt (122), bezweifele ich, da die Abhängigkeit zu Maschinen viel zu groß ist (s.a. die Finanzkrise (131)). Auch muss man sich fragen, ob Denkmaschinen gefährlicher sind, als gedankenlose Menschen. (128) Oder ist sowieso alle Intelligenz maschinelle Intelligenz, die sich nur in der Herstellung unterscheidet, wie Francis Crick es sieht. (163)
Datenschutz bleibt in einer vernetzten Welt ein zentrales Thema (249) und man muss befürchten, dass dieser ausgehöhlt wird, dank der freiwillig abgegebenen Informationen ans Internet. Auch ist bereits heute nicht mehr klar, ob man es im Netz mit Menschen oder Maschinen zu tun hat. Im Hinblick auf bestehende und entstehende Machtkonzentrationen (346) muss die Frage gestellt werden, ob die Welt demokratisch bleibt.
Das Buch ist kein Ratgeber, kein Fachbuch, kein Lexikon und auch kein typisches populärwissenschaftliches Buch. Dennoch ist es sehr informativ. Durch die eng eingegrenzte Fragestellung halte ich es aber für weniger interessant, als die Vorgängerbücher dieser Reihe. Fazit: KI auf menschlichem Niveau ist noch nicht zum Greifen nah. (621)