Beeindruckend offen, unaufgeregt und weise. Absolut empfehlenswert
**Meine Inhaltsangabe:**
Von seiner durchwachsenen Kindheit und Jugend bis über die leider allzu versoffenen, selbstzerstörerischen Erwachsenenjahre zu seinen größten filmischen Erfolgen und bis zum in sich ruhenden,
versöhnlichen Lebensabend schildert Anthony Hopkins sein Leben. Begleitet werden die wunderbar eingängig…mehrBeeindruckend offen, unaufgeregt und weise. Absolut empfehlenswert
**Meine Inhaltsangabe:**
Von seiner durchwachsenen Kindheit und Jugend bis über die leider allzu versoffenen, selbstzerstörerischen Erwachsenenjahre zu seinen größten filmischen Erfolgen und bis zum in sich ruhenden, versöhnlichen Lebensabend schildert Anthony Hopkins sein Leben. Begleitet werden die wunderbar eingängig geschriebenen Memoiren von über 50 Fotos aus dem Privat- und Berufsleben des Schauspielers. Im Anhang finden sich 19 Gedichte (im englischen Original), die in Hopkins Leben eine Bedeutung hatten.
Erster Satz: »An einem grauen Sonntagvormittag im Jahr 1941 schenkte mir Cliff Mathers, ein Freund meines Vaters, am Strand von Aberavon in Wales ein Hustenbonbon.«
**Mein Eindruck:**
Ich mochte Anthony Hopkins schon immer sehr und daher war klar, dass ich seine Autobiographie gerne lesen möchte. Und ich bin froh, es getan zu haben. Was mich hier erwartet, ist keine Abrechnung mit der Vergangenheit, keine Schuldzuweisungen oder Rechtfertigungsversuche, sondern ein nüchterner, klarer Blick auf das Leben, wie es war, mit all seinen Höhen und Tiefen. Hopkins ist dabei schonungslos ehrlich und hält mit nichts zurück (Alkohol, Gewalt, Familienprobleme). Doch niemals anklagend oder reißerisch. Das hat mich tief beeindruckt. Er nutzt seine Erfahrungen zudem, um einige Lebensweisheiten an den Leser zu bringen. Niemals belehrend, sondern beschenkend (hört sich das doof an?) und Druck herausnehmend. Wir können im Leben ohnehin nichts voraussehen, also leben wir es doch einfach, wie es kommt. Für mich fühlt sich das Buch wie eine Art Versöhnung für Hopkins an. Anderen und sich selbst Vergebung entgegenbringen, ein Art Schlussstrich ziehen und dann aufgeräumt und zufrieden den letzten Weg beschreiten.
„Zum Anfang zurückzukehren – alles noch einmal zu durchleben –, das hat mich aufgerüttelt. Jetzt weiß ich mein Glück und die Sommertage meiner Kindheit zu schätzen. Jetzt, wo ich alles zu Papier gebracht habe, fühle ich mich frei genug, die Vergangenheit zu vergessen und mich auf das große Geheimnis vorzubereiten.“ (Seite 330)
Eine herausragende, nachwirkende Lektüre, wunderbar geschrieben und mit ganz vielen neuen Dingen, die ich über diesen Mann erfahren durfte. Ich habe jetzt Lust, mir alle Hopkins-Filme nochmal anzusehen und ich werde sie ziemlich sicher mit ganz anderen Augen sehen. Ein toller Mann, ich mag ihn immer noch sehr, auch wenn er sicher kein einfacher Mensch war. 5/5 Sterne und eine Empfehlung an alle, die hochinteressante Autobiographien mögen, in den keine schmutzige Wäsche gewaschen oder abgerechnet wird. Und für alle Hopkins-Fans ohnehin.