Lila träumt von einer Traumhochzeit in einem Traumhotel. Sie hat die Feierlichkeiten dazu bis ins kleinste Detail durchgeplant, immerhin gehen sie eine knappe Woche. Logisch, dass da keiner dazwischenfunken darf. Doch dann kommt Phoebe ihr mit ihrem Vorhaben in die Quere.
„Wedding People“ von
Alison Epach ist ein Gegenwartsroman, bei dem ich wirklich Schwierigkeiten habe, zu sagen, was ich…mehrLila träumt von einer Traumhochzeit in einem Traumhotel. Sie hat die Feierlichkeiten dazu bis ins kleinste Detail durchgeplant, immerhin gehen sie eine knappe Woche. Logisch, dass da keiner dazwischenfunken darf. Doch dann kommt Phoebe ihr mit ihrem Vorhaben in die Quere.
„Wedding People“ von Alison Epach ist ein Gegenwartsroman, bei dem ich wirklich Schwierigkeiten habe, zu sagen, was ich davon halte.
Liest man die Kritiken, mit denen dieser Roman beworben wird, steht dort „Absurd komisch und tief berührend“. Nach der Leseprobe hätte ich dem absurd komischen durchaus zugestimmt. Mit Witz, Ironie und vielleicht auch ein bisschen Sarkasmus begeisterte mich der Einstieg in die Geschichte. Eine gebildete Frau beschreibt die, ihr unbekannte, Hochzeitsgesellschaft beim Einchecken in einem Edelhotel und dies in einer Form, dass man die Szenen in Farbe vor Augen hat. Doch dann wurde es für mich schwierig. Hatte ich doch eine Geschichte erwartet, die zwar ernst ist, aber doch hin und wieder von Witz und Charme getoppt wird, entwickelte sich die Handlung für mich zu einer Art „Psychoroman“, extrem gesagt, zu einer kleinen Gesellschaftstudie. Die Handlung biegt ab zum Sinnieren über das Leben, „Wer bin ich eigentlich?“, „Was will ich?! und „Welche Menschen brauche ich, aus welchen Gründen, in meinem Leben?“. Es sind die Schilderungen einer oberflächlichen Hochzeitsgesellschaft, die eigentlich den inneren Kern der Familie und des Freundeskreises des Brautpaars bilden, die hier zum Nachdenken anregen und es sind so einige Äußerungen, die mich kopfschüttelnd zurückließen.
Es werden aber auch Themen behandelt, die in unserer Gesellschaft auch heute noch selten offen angesprochen werden, weil die Scham zu groß ist. So sind dies solch ernste Themen wie künstliche Befruchtung oder der Verlust der Ehefrau und der eigenen Mutter, aber auch die Erkrankungen einer nahestehenden Person. Das fand ich gut, weil es wirklich wichtig ist, einen offenen Umgang damit zu pflegen.
Ich habe mich aber auch schwer mit den beiden Protagonistinnen Phoebe und Lila getan. Phoebe ist ein außergewöhnlicher Mensch, der Zeit seines Lebens nur unter dem Einfluss der ihr nahestehenden Männer gelitten hat, obwohl sie ein besonders empathischer Mensch ist.
Lila wiederum wirkt wie das verwöhnte, reiche Kind, dem immer alle Wünsche von den Augen abgelesen wurden und die immer die Macht über die Entwicklungen in ihrem Leben haben muss, weil sie sonst den Halt verliert.
Ich gebe zu, ich habe mich mit beiden schwergetan, zumal gerade bei Phoebe Corona eine riesige Rolle spielte.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich mehr von diesem hochumworbenen Buch erwartet hatte. Unter einer anderen Beschreibung, in der nicht Witz, Charme und Grandiosität erwähnt werden, wäre ich vermutlich anders an das Buch herangegangen und hätte eher Gefallen daran gefunden. So hat es leider meine Erwartungen nicht erfüllt. Wer sich jedoch gerne mit der Psychologie des Menschen beschäftigt, ist hier genau richtig.
Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.