Mord im Weinberg - Bei einer der beliebten Funzelfahrten in rheinhessischen Weinbergen nimmt der Junggesellinnenabschied für die Braut ein abruptes Ende. Als diese sich kurz in die Büsche zurückzieht, findet sie dort eine Leiche. Winzertochter Kerstin war erst vor kurzem in ihr Heimatdorf 
 zurückgekehrt. Jetzt liegt sie tot im Unterholz, ermordet, wie sich bald herausstellt. Mit "Winzergrab"…mehrMord im Weinberg - Bei einer der beliebten Funzelfahrten in rheinhessischen Weinbergen nimmt der Junggesellinnenabschied für die Braut ein abruptes Ende. Als diese sich kurz in die Büsche zurückzieht, findet sie dort eine Leiche. Winzertochter Kerstin war erst vor kurzem in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Jetzt liegt sie tot im Unterholz, ermordet, wie sich bald herausstellt. Mit "Winzergrab" präsentiert uns Autor Andreas Wagner den 4. Fall seines nach Dosenwurst süchtigen Amateurdetektivs Kurt-Otto Hattemer. Der launige Regionalkrimi hat mich nach etwas zähem Beginn gut unterhalten.
Wie so oft in Familiendramen scheint sich alles ums Erbe zu drehen. Der erfolgreiche und vermögende Winzer Hans-Georg Algesheimer hat drei Kinder, Kerstin und zwei Söhne. Der Jüngste, Jörn, hat das väterliche Geschäft übernommen und wartet ungeduldig darauf, endlich das Gut überschrieben zu bekommen. Derweil hadern seine älteren Geschwister mit ihrer Abfindung und wünschen sich mehr vom Kuchen. Beunruhigt beobachtet Jörn, wie Kerstin den Vater umgarnt. Dann wird seine Schwester ermordet und die Polizei scheint bei der Tätersuche im Dunkeln zu Tappen. Deshalb beginnt Hobbydetektiv Kurt-Otto Hattemer selbst zu ermitteln. Zunächst macht er sich erfolgreich auf die Suche nach der Tatwaffe und unterstützt so wirkungsvoll die Polizei. Doch bald gibt es einen weiteren Toten ...
Ziemlich skurrile Typen bevölkern das Weindorf Essenheim. So die betagte Posthalters Sigrun, eine der drei "lebenden Gardinen" mit ihrem kreativen Geschäftsmodell, oder unser Hobbydetektiv Kurt-Otto, der stets befürchtet von seiner Frau Renate auf Diät gesetzt zu werden. Um nicht auf seine geliebte Dosenwurst verzichten zu müssen, findet er ungewöhnliche Verstecke für seinen Notvorrat. Wagner erzählt flüssig und locker, manche humorvolle Szene erinnert an einen Cosy Crime. Er geizt nicht mit seinem Wissen als Winzer und der Leser erfährt Vieles über die Situation der Weinbauern, ihr Handwerk und ihr Produkt.
Das Mordmotiv scheint zunächst offensichtlich. Doch ging es dabei wirklich um Geld? Neben Kerstins Anspruch auf ein größeres Erbe war da noch ein undurchsichtiger Journalist, dem sie ein Interview zugesagt hatte. Friedbert Führich sucht Informationen über das Schicksal jüdischer Weinhändler in der Region während der NS-Zeit. Wollte jemand die Weitergabe dieser brisanten Informationen verhindern oder handelt es sich beim Mord um ein Sexualdelikt?
Kerstins Tod wird nicht zuletzt dank Kurt-Ottos Mithilfe restlos aufgeklärt. Dabei sorgen einige Wendungen für Spannung. Doch nicht alles Wissenswerte kommt ans Tageslicht, manches nehmen die Verstorbenen mit in ihr Grab.
Mich hat der Regionalkrimi gut unterhalten. Die Sachkenntnis des Autors bezüglich Weinbau, Land und Leuten ist gut spürbar. Der langatmige Einstieg hat meine Leselust etwas gebremst und ganz soviel Fachwissen hätte ich nicht benötigt. Dafür ist Kurt-Otto Hattemer mit seinen Schrullen ein wirklich sympathischer Ermittler, den ich gern begleitet habe.
Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung an alle Fans von Regionalkrimis und Wein. Das Buch ist auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände gut lesbar.