Die achtjährige Aïda möchte zum Karneval, es ist der letzte Abend der Festlichkeiten und ein Besuch vom Vater streng verboten, deswegen gibt sie nach, als die sechsjährige Mimi droht, sie zu verraten, wenn sie nicht mitgenommen wird. Auf dem Fest verlieren sich die Schwestern aus den Augen und so
kehrt die Ältere alleine nach Hause zurück, aber ohne Alarm zu schlagen. Mimi bleibt unauffindbar und…mehrDie achtjährige Aïda möchte zum Karneval, es ist der letzte Abend der Festlichkeiten und ein Besuch vom Vater streng verboten, deswegen gibt sie nach, als die sechsjährige Mimi droht, sie zu verraten, wenn sie nicht mitgenommen wird. Auf dem Fest verlieren sich die Schwestern aus den Augen und so kehrt die Ältere alleine nach Hause zurück, aber ohne Alarm zu schlagen. Mimi bleibt unauffindbar und Aïda verlässt mit sechzehn die Familie, die sie seit dem Unglück wie eine Aussätzige behandelt, und kehrt der Insel den Rücken. Fünfzehn Jahre später meldet sich unerwartet ihre Schwester und erzählt vom Tod des Vaters, Aïda kommt daraufhin mit gemischten Gefühlen in die Heimat zurück.
Die ungewöhnliche Erzählweise macht einen großen Reiz der Erzählung aus, an mich persönlich richtet sich die Stimme, erzählt Vergangenes und springt dann in die Gegenwart zurück. Dazwischen die Geschichte des Vaters, das Leben der Mutter, vermischt mit Fakten über die Insel und ihre Bewohner. So ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild, das unaufhaltsam darauf zusteuert, mir zu verraten, was in jener verhängnisvollen Nacht geschah. Meine Vermutung entpuppt sich als falsch, es war nämlich noch tragischer, als ich es mir hätte vorstellen können. Was folgt ist ein Meisterstück, das mich verblüfft, aber auch mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Sprachlich anspruchsvoll, lediglich die hier und da fehlenden oder überflüssigen Buchstaben zerstören manchmal das Leseglück. Insgesamt jedoch lesenswert!