Es soll ja Leute geben, die diesen erstklassigen Film, oder generell Hitchcock-Filme, noch nie gesehen haben.
Nun denn, "Das Fenster zum Hof" ist und bleibt wohl mein Lieblingsfilm von Hitch. Die Handlung ist so simpel wie genial: Der Foto-Journalist L.B. "Jeff" Jeffries (James Stewart) ist wegen
eines gebrochenen Beines an einen Rollstuhl gefesselt. Da Hochsommer ist, verbringt er den ganzen Tag…mehrEs soll ja Leute geben, die diesen erstklassigen Film, oder generell Hitchcock-Filme, noch nie gesehen haben.
Nun denn, "Das Fenster zum Hof" ist und bleibt wohl mein Lieblingsfilm von Hitch. Die Handlung ist so simpel wie genial: Der Foto-Journalist L.B. "Jeff" Jeffries (James Stewart) ist wegen eines gebrochenen Beines an einen Rollstuhl gefesselt. Da Hochsommer ist, verbringt er den ganzen Tag über die Zeit am großen Erkerfenster seines Appartments, um frische Luft zu bekommen. Dieses Fenster ist mit Blick auf den Innenhof eines großen New Yorker Appartment-Hauses. Aus Langeweile fängt er an, das Treiben der Leute, die er in den gegenüberliegenden Fenstern oder im Innenhof sieht, zu beobachten.
Schließlich beobachtet er ein Ehepaar, das sich dauernd streitet, dessen Frau krank und bettlegerig zu sein scheint. Eines Tages ist die Ehefrau auf einmal quasi über Nacht verschwunden und Jeffries wittert einen Mord, was sich durch beobachtete Indizien zu verhärten scheint.
Der Film hat einen tollen Spannungsaufbau, einen ruhigen Erzählrhytmus und gleichzeitig eine unglaublich starke Atmosphäre. Es ist wirklich, als schaue man selbst durch das Fenster in den Hof. Hitchcock hat dabei natürlich ganz bewusst darauf gesetzt, den kleinen Voyeur, der in jedem von uns steckt, zu wecken, was ihm auch sehr gut gelungen ist.
Der Hof ist ein wahrer Mikro-Kosmos, der laut Hitchcock (siehe das Buch: "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?") die Liebe thematisiert.
In "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?" erzählt Hitch, dass er bei DAS FENSTER ZUM HOF auch von zwei realen Kriminalfällen inspiriert wurde, vor allem, als es darum geht, dass als Beweis die (komplette) Leiche gefunden werden muss, denn ohne Leiche kein wirklicher Mord-Beweis, sondern nur Indizien.
Interessant ist auch, dass für DAS FENSTER ZUM HOF die zu damaligen Zeiten größte Studiobühne gebaut werden musste, da es sich als schwierig herausstellte, die richtigen Lichtverhältnisse hinzubekommen, wenn man draußen in einem echten New Yorker Innenhof gedreht hätte.
Wer, "Das Fenster zum Hof" jedenfalls noch nicht kennt, hat einen der besten Hitchcock-Filme und auch ganz generell einen der besten Filme überhaupt verpasst. Man kann es eigentlich nicht wirklich als reinrassigen Krimi bezeichnen, er ist viel mehr als das, eben auch Gesellschaftsdrama und Psychogramm, was einen auch erkennen lässt, dass die Buch-Vorlage vom genialen, aber unterschätzten Cornell Woolrich geschrieben wurde.
Auch noch wichtig: Die Original-Kinosynchro von 1954 gilt seit Jahrzehnten als verschollen, weswegen in den 80ern eine Neu-Synchro - zum Glück immer noch mit dem grandiosen Siegmar Schneider auf Jimmy Stewart - angefertigt wurde, die ihrer wirklich würdig ist. Trotz der neue(re)n Synchro kommt "klassische" Atmosphäre auf, alle Synchronsprecher, allen voran natürlich Siegmar Schneider, Monica Bielenstein und Joachim Nottke - spielen ihre Rollen perfekt.
Dieser Film gehört jedenfalls in jede gute DVD-Sammlung!