Patagonien ist ein raues Land und für den 52jährigen Juan ist es noch rauer. Nachdem er seinen Job verloren hat, versucht er mit handgearbeiteten Messern ein paar Pesos zu verdienen. Die Geschäfte laufen zwar schlecht, aber trotzdem bleibt Juan ein optimistischer Mensch.
Und wie das Leben so spielt, schaut auch bei Juan eines Tages das Glück vorbei: Zum Dank, dass er einer reichen Gutsbesitzerin das Auto repariert hat, bekommt er einen edlen argentinischen Zuchthund geschenkt. Auf dem Weg nach Hause beäugen sich Mann und Hund sehr genau, jeder für sich die Vor- und Nachteile einer längerfristigen Beziehung abwägend. Und eins ist klar: Bombón und Juan haben einiges vor sich.
Der ehrgeizige Hundetrainer Walter überredet Juan, Bombón an einer Hundeschau teilnehmen zu lassen, bei der dieser prompt den dritten Platz belegt. Für Juan ist dies der erste Schritt in ein aufregendes und gewinnbringendes neues Leben - und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Und wie das Leben so spielt, schaut auch bei Juan eines Tages das Glück vorbei: Zum Dank, dass er einer reichen Gutsbesitzerin das Auto repariert hat, bekommt er einen edlen argentinischen Zuchthund geschenkt. Auf dem Weg nach Hause beäugen sich Mann und Hund sehr genau, jeder für sich die Vor- und Nachteile einer längerfristigen Beziehung abwägend. Und eins ist klar: Bombón und Juan haben einiges vor sich.
Der ehrgeizige Hundetrainer Walter überredet Juan, Bombón an einer Hundeschau teilnehmen zu lassen, bei der dieser prompt den dritten Platz belegt. Für Juan ist dies der erste Schritt in ein aufregendes und gewinnbringendes neues Leben - und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / SzenenanwahlDie Agentur "Workpower" in Patagonien bringt Menschen in Arbeit, die keine feste Anstellung haben. Wenn der Auftraggeber dann aber den Lohn schuldig bleibt, kann "Workpower" nicht helfen, und wer sich beschwert, wird aus dem "System" gelöscht. Juan Villegas wird Zeuge dieser Szene, während er sich anstellt, um selbst in das Verzeichnis der Agentur eingetragen zu werden. Alter? 52 Jahre. Beruf? Mechaniker. Eigentlich Tankwart. Wohnsitz: Auf einem Sofa bei der Tochter. Die Qualifikationen von Juan Villegas, der ein guter Messerschnitzer ist, reichen allenfalls für die informellen Ränder des Arbeitsmarkts. Was er tut, ist völlig unerheblich. Ob er da ist oder nicht, macht keinen großen Unterschied.
Eines Tages trifft Villegas auf einer Landstraße eine junge Frau, deren Wagen einen Defekt hat. Weil es ihm an Zeit nicht mangelt und weil er ein gutes Herz hat, macht Juan Villegas nicht nur den Abschleppdienst. Er lötet auch das gebrochene Teil wieder zusammen, bekommt dafür Tee und Kuchen und einen Einblick in das Leben der Gutsbesitzer, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Zum Abschied erhält Villegas dann noch ein Geschenk: eine argentinische Dogge mit französischem Namen und imposantem Stammbaum. Auf dem Heimweg sitzt "Le Chien" auf dem Beifahrersitz. Das Tier ist fast so groß wie sein Herr. Um die Hierarchie nicht ganz zu untergraben, nimmt Juan Villegas eine kleine Verniedlichung am Namen des Hundes vor. Er nennt ihn "Lechién", nun muß er zumindest den Artikel nicht mehr betonen. Später bekommt "Lechién" noch den Kosenamen "Bombón", eine weitere Profanierung für einen Rassehund, dessen Mutter noch "Kristallgöttin der Apostel" hieß.
Juan Villegas findet in "Lechién" die Ergänzung, aus der Carlos Sorin seinen Film "Bombón - Eine Geschichte aus Patagonien" entwickelt. Im Original lautet der Titel einfach "El perro", "Der Hund". Herr und Hund sind ein perfektes Paar. Für den arbeitslosen Juan Villegas ergeben sich aus der neuen Zweisamkeit überraschende ökonomische Möglichkeiten. Er wird zur Bewachung eines Wolldepots angeheuert. Ein Bankdirektor empfiehlt ihn an einen Hundetrainer weiter, der ihn schließlich in die Subkultur der Rassehundeschauen einführt. In Bahía Blanca gewinnt "Lechién" den dritten Preis. Nun kann er zum Decken vermietet werden, doch hier gibt es die ersten Schwierigkeiten: Dem Tier mangelt es an Libido und an Erfahrung. "Bombón" war zu lang allein.
Carlos Sorin setzt mit "Bombón" fort, was er vor drei Jahren mit "Historias mínimas" begonnen hat. Die Figuren sind Außenseiter nicht nur als Bewohner einer Landschaft am Ende der Welt, sondern auch als kuriose Entrepreneure ihrer selbst. Juan Villegas fährt mit seinen Messern in der Gegend herum, Walter, sein Kompagnon bei den Hundeschauen, lebt an einer Asphaltpiste, auf der nur selten ein Autorennen stattfindet. Er träumt von Miami, wo er in den neunziger Jahren an einer Dog Show teilgenommen hat.
Die unwillkürliche Identifikation mit diesen Menschen, ihren wackligen Erfolgsgeschichten und ihrer ungelenken Solidarität ist der Clou von "Bombón". Carlos Sorin ist ein Meister der Besetzung. Jeder einzelne Laiendarsteller, den er findet, macht für ihn einen Unterschied aus, von dem ein ganzer Film leben kann. Juan Villegas heißt auch im richtigen Leben so. Er betreibt eine Garage in der Nähe der Drehorte. In "Bombón" gibt es eine Szene, in der Juan, der entlassene Tankwart, an einer Tankstelle ein Rubbellos in die Hand gedrückt bekommt. Er hat Glück an diesem Tag, er gewinnt einen Liter Motoröl und eine Sonnenbrille wie aus "Men in Black". Carlos Sorin schafft in "Bombón" das Kunststück, daß Menschen in seltsamen Situationen manchmal komisch, aber niemals lächerlich wirken. In der Arbeit des Kinos ist das eine entscheidende Qualifikation.
BERT REBHANDL
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