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Am 3. April 1996 wird Theodore J. Kaczynski in den Bergen Montanas vom FBI verhaftet. Dem ehemaligen Harvard-Absolventen und Mathematikprofessor wird zur Last gelegt, als "Unabomber" Anschläge gegen Personen aus Wissenschaft, Kunst, Militär und Computertechnologie verübt zu haben. Wieso wandelt sich ein Musterschüler mit einem IQ von 170 zu einem "most wanted" Terroristen?
"Das Netz" taucht ein in die Geschichte von Ted Kaczynski und spürt den Einflüssen und Utopien nach, unter denen seine Generation aufgewachsen ist: Die Hippie-Kultur Kaliforniens mit ihren ausgeflippten Rockkonzerten und
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Produktbeschreibung
Am 3. April 1996 wird Theodore J. Kaczynski in den Bergen Montanas vom FBI verhaftet. Dem ehemaligen Harvard-Absolventen und Mathematikprofessor wird zur Last gelegt, als "Unabomber" Anschläge gegen Personen aus Wissenschaft, Kunst, Militär und Computertechnologie verübt zu haben. Wieso wandelt sich ein Musterschüler mit einem IQ von 170 zu einem "most wanted" Terroristen?

"Das Netz" taucht ein in die Geschichte von Ted Kaczynski und spürt den Einflüssen und Utopien nach, unter denen seine Generation aufgewachsen ist: Die Hippie-Kultur Kaliforniens mit ihren ausgeflippten Rockkonzerten und LSD-Räuschen. Die Kunstszene New Yorks, wo schräge Multimedia-Events und Beat-Happenings an der Tagesordnung sind. Die wissenschaftlichen Utopien einer durch Technologie versöhnten Welt, wie sie in den Laboren der Computerfreaks ausgedacht werden.

Auf der Reise quer durch die USA begegnet der Dokumentarfilmer Lutz Dammbeck vielen Protagonisten dieser Zeit, die bis heute das künstlerische und intellektuelle Klima in den USA bestimmen, Literaturagenten und Künstlern in New York, Computerwissenschaftlern und Militärs in Boston, Palo Alto und Washington. Was verbindet diese Personen, Orte und Ideen zu einem Netz? Welches Weltbild steckt hinter den modernen Fundamenten aus Kybernetik, Multimediakunst und militärischer Forschung? Und wo bleibt der Mensch in diesem von Logik und binären Codes programmierten Universum? Ohne vorschnelle Antworten zu geben, zeigt "Das Netz" die Konstrukteure, Maschinisten und Agenten dieser Systeme. Einer steigt aus und versucht die Maschinen zu stoppen. Aber um welchen Preis?

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Biografie des Regisseurs - Literaturhinweise - Kritiken - Trailer - Interviews mit Heinz von Foerster (16 Min.) - Stewart Brand (34 Min.) - Paul Garrin (29 Min.) - Filmaufnahmen von geheimen Versuchen der US-Army (5 Min.)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.1995

Schlagschatten der Elektronik
Im Kino: "Das Netz" und der Cyber-Terror

Das Internet ist eine behäbige Angelegenheit. Das weiß jeder, der dieses weltumspannende Datennetz, insbesondere seine populäre Unterabteilung "World Wide Web", jemals benutzt hat. Wer auf virtuelle Welten hofft, wird unweigerlich enttäuscht. Eine normale Zeitungsseite mit mehreren Fotos von einem möglicherweise Tausende Kilometer entfernten Computer zu empfangen kann durchaus eine Viertelstunde in Anspruch nehmen. Alles, was tönt oder sich bewegt, kostet Unmengen zusätzlicher Ladezeit. Verglichen mit dem Fernsehen, erinnert das Internet an eine multimediale Schnecke.

Mit der gemächlichen Realität der Netzbenutzung hat Irwin Winklers Film "Das Netz" wenig zu tun. Um so mehr macht er sich die Aura des Geheimnisvollen zunutze, die das neue Medium derzeit noch umgibt. Hollywoods neuer Star Sandra Bullock spielt eine legale Hackerin, die im Auftrag der Softwarehersteller von ihrem heimischen Arbeitsplatz aus Viren und Programmierfehler aufspürt. Auch das Privatleben dieser Angela Bennett ist recht eintönig um die Festplatte zentriert: Ihren Bedarf an sozialen Kontakten deckt "Cyber Chat" ab, eine virtuelle Plauderecke im Internet. Die dazu verzehrte Pizza wurde beim Lieferdienst online bestellt. Seit der Trennung von ihrem Partner hat Angela jeden leibhaftigen Kontakt zur Außenwelt verloren; selbst von ihrer an der Alzheimer-Krankheit leidenden Mutter wird sie nicht mehr erkannt.

Diese Anonymität ermöglicht den Erfolg eines Planes, den eine Gruppe ominöser Cyber-Terroristen gegen Angela zum Einsatz bringt. Ihre Identität wird ausgetauscht, ihr Haus verkauft, ihre Computerakte um imaginäre Straftaten angereichert. Ein gedungener Killer erschleicht sich mit dem beim "Cyber Chat" erworbenen Wissen um Angelas Vorlieben deren Vertrauen. Von der binären Polizeiakte bis zum Vergleichsprogramm für Fingerabdrücke ist alles, was Angelas wahre Identität belegen könnte, dem Zugriff der Daten-Gangster ausgesetzt, die unterdessen auch die Börsenkurse in Wall Street manipulieren. Was Hitchcock einen MacGuffin nannte - das Ding, hinter dem alle her sind, ohne daß recht klar wird, worum es sich handelt -, gelangte zuvor in Gestalt einer Diskette in die Hände der Heldin. Offensichtlich ermöglicht ein darauf enthaltenes Programm namens "Mozart's Ghost" via Datennetz den Zugriff auf geheime Dateien.

Die weiteren Verschlingungen des Drehbuches müssen hier nicht interessieren. Ohnehin dient die Computerthematik lediglich als Aufhänger für einen konventionell angelegten, über weite Strecken eher lahmen als rasanten Action-Thriller, der seine Protagonistin nach Art des auf ständiger Flucht befindlichen Dr. Kimble den Gang in die unverschuldete Rechtlosigkeit antreten läßt. Darin gleicht "Das Netz" dann doch dem Internet: Man muß lange warten, ehe man etwas geboten bekommt. In diesem Fall wird schließlich ein an Bill Gates erinnernder Softwaremogul als der große Daten-Manipulator enttarnt. Seinen sozialkritischen Höhepunkt hat der Film jedoch schon eine halbe Stunde zuvor erreicht, als Angela Bennett die hübsche katachretische Formulierung vom "kleinen elektronischen Schatten" findet, der auf uns allen liege und nur danach rufe, manipuliert zu werden. Die Botschaft ist gut gemeint, aber verschenkt. Nicht sein Mangel an Realitätssinn überschattet diesen Film. Ihm macht zu schaffen, daß der Ruf nach Spannung ungehört blieb. STEFFEN JACOBS

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