Normalerweise schreit dieses Thema nach eine eher ernsthaften Umsetzung, wie es Hany Abu-Assad 2005 in dem Film „Paradise now“ getan hat. Man erwartet mehr oder weniger eine Art Milieu-Studie, in der minutiös aufgearbeitet wird, wer sich nun aus welchen Gründen radikalisiert hat. All das bleibt hier
aus. Man erfährt hier relativ wenig über die sozialen Hintergründe der einzelnen Beteiligten. Man…mehrNormalerweise schreit dieses Thema nach eine eher ernsthaften Umsetzung, wie es Hany Abu-Assad 2005 in dem Film „Paradise now“ getan hat. Man erwartet mehr oder weniger eine Art Milieu-Studie, in der minutiös aufgearbeitet wird, wer sich nun aus welchen Gründen radikalisiert hat. All das bleibt hier aus. Man erfährt hier relativ wenig über die sozialen Hintergründe der einzelnen Beteiligten. Man merkt aber schon, dass die meisten Beteiligten intelllektuell nicht unbedingt die hellsten sind.
Bei all dem stellt sich natürlich die Frage, ob die eigentlich so ernste Thematik angemessen umgesetzt wird. Darüber lässt sich bestimmt vortrefflich streiten. Man kann dem Film sicherlich ankreiden, dass man so gut wie keine Gründe dafür erfährt, warum die Angehörigen der Gruppe glaubensmäßig so radikalisiert sind. Omar ist voll integriert und wird auch von seinen britischen Kollegen voll akzeptiert. Dagegen ist Waj so strohblöd, dass er sich von Omar sagen lassen muss, was er gerade denken soll und er mit dem Handy ein Foto von sich machen muss, um zu wissen, ob er verwirrt ist oder nicht. Womöglich würde Waj ohne Omar nicht mal den Weg zur Toilette finden.
Von Omar mal abgesehen und vielleicht auch noch Hassan, sind die meisten Figuren entweder Stereotypen oder eindimensionale Klischees. Sie haben keinen wirklichen Hintergrund und man erfährt auch so gut wie nichts über sie. Normalerweise wäre das für mich ein Grund, den Film abzuwerten. Aber in diesem Fall hat mich das ausnahmsweise überhaupt nicht gestört, denn im Endeffekt verfolgt der Film eigentlich nur das Ziel, Islamisten der Lächerlichkeit preiszugeben und das wird 100%ig erreicht. Ähnlich wie einst bei Ernst Lubitsch' „Der große Diktator“ (mit Charlie Chaplin) oder dem Sketch „Achmed the dead terrorist“ vom Comedian Jeff Dunham, soll der Bedrohung der Schrecken genommen werden, in dem sie als das entlarvt wird, was sie ist: Ein großer Popanz.
Im Grunde ist dieser Film eine bitterböse und rabenschwarze Satire auf die vermeintliche Terror-Bedrohung durch fehlgeleitete, fundamentalistische, radikal-islamistische Terroristen, deren intellektuelle Fähigkeiten sich dann doch eher auf Gebets-Teppich- und nicht auf Minarett-Höhe bewegt. Mitunter gerät das ganze sehr makaber und schwarzhumorig. Manchmal bleibt einem auch das Lachen im Halse stecken, aber letztlich muss man dann doch losprusten. Darstellerisch gibt es an den Beteiligten nichts auszusetzen, wobei auch keiner ernsthaft gefordert wird. Inszenatorisch gibt es an dem Film auch wenig zu bemängeln. Die Dialoge sprühten nur so vor trockenen Einzeilern und auch die Situationskomik war nie zu knapp bemessen.
Ich persönlich fand den Film so brüllkomisch, dass ich ihn jederzeit nochmal sehen wollen würde, allerdings nach Möglichkeit erneut in der englischen Original-Fassung, denn ich befürchte, dass in der deutschen Synchronisation wieder einiges an Wortwitz verloren gehen dürfte. Wer über den Sketch „Achmed the dead terrorist“ von Jeff Dunham lachen kann, der wird auch bei „Four lions“ voll auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es daher fünf von fünf möglichen Gebets-Teppichen und eine unbedingte Empfehlung, sich den Film nach Möglichkeit in der Originalfassung mit Untertiteln anzusehen.