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Schrill, bunt, laut und hemmungslos exhibitionistisch waren die wilden Jahre der Disco-Ära, und ihre Hauptstadt war New York. Hier in Manhattan zu Anfang der überdrehten 80er Jahre, haben die beiden Verlagsangestellten Alice und Charlotte alle Mühe, finanziell über die Runden zu kommen. Und doch käme kein anderer Ort für sie in Frage, denn hier liegt ihr Lebensmittelpunkt: die exklusivste Disco der Stadt, wo man sein muss, wenn man dazu gehören will, wo alles erlaubt ist und wo die Party niemals endet...
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Produktbeschreibung
Schrill, bunt, laut und hemmungslos exhibitionistisch waren die wilden Jahre der Disco-Ära, und ihre Hauptstadt war New York. Hier in Manhattan zu Anfang der überdrehten 80er Jahre, haben die beiden Verlagsangestellten Alice und Charlotte alle Mühe, finanziell über die Runden zu kommen. Und doch käme kein anderer Ort für sie in Frage, denn hier liegt ihr Lebensmittelpunkt: die exklusivste Disco der Stadt, wo man sein muss, wenn man dazu gehören will, wo alles erlaubt ist und wo die Party niemals endet...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.1999

Grenzen der Montage
Der erste Film der Schoa-Stiftung illustriert deren Probleme: James Molls "The Last Days"

Die von Steven Spielberg gegründete Schoa-Stiftung ist als universelles pädagogisch-didaktisches Projekt konzipiert. Ihr entstehendes Archiv, das Interviews mit allen überlebenden Holocaust-Opfern aufnehmen soll, lebt von der Überzeugung, daß der Film das ideale Medium sowohl der Entbindung wie auch der Konservierung von Erinnerung sei. Den Nachgeborenen treten in den Videos die Überlebenden als Lehrer gegenüber, aus denen die Geschichte selbst spricht. Im ersten Film der Stiftung, James Molls "The Last Days", werden die Überlebenden, wenn sie an die Orte ihrer Herkunft, ihrer Leiden und ihrer Befreiung zurückkehren, stets von ihren Nachkommen begleitet.

Gegenstand sind die Lebensgeschichten von fünf ungarischen Juden. In Ungarn begannen die systematischen Deportationen erst 1944, als sich längst abzeichnete, daß die Deutschen den Krieg verlieren würden. Der Ausrottungskrieg gegen die Juden, so der unmißverständliche Befund zu Beginn, war ein eigener Krieg und wurde von einem autonomen Vernichtungswillen vorangetrieben, der mit den Erfordernissen des Kriegs gegen die Welt notfalls um Transportmittel, Personal und Logistik rivalisierte.

Man kann an der Machart dieses Films die Umrisse des Zuschauers erkennen, an den er gerichtet ist. Dieser Zuschauer weiß sehr wenig oder gar nichts über den Holocaust, er ist an schnelle Schnitte und grauenhafte Bilder gewöhnt und gibt sich allein mit dem Betrachten von alten Menschen, die ihr Leben erzählen, nur ungern zufrieden. Darum unterliegen den Stimmen der zwei Männer und drei Frauen immer wieder die schwarzweißen Archivbilder, darum sind ihre Sätze ineinandergeschnitten zu einer kollektiven Kettenerzählung. Darum bleiben die Blicke auf die Herkunftswelten, etwa ein Dorf an der Grenze zu Österreich oder in der heutigen Ukraine, flüchtig. Fünf Lebensgeschichten, das ist, so zeigt sich, sehr viel für einen Film von knapp neunzig Minuten. Und er will so vieles zugleich zeigen: die Realgeschichte des Holocaust, den Prozeß der Erinnerung mit stockenden Stimmen und nicht zurückzuhaltenden Tränen, die Rückkehr zu den Vergasungsöfen und Latrinen von Auschwitz in Begleitung der Kinder.

Es gibt Geschichten von überwältigender Evidenz in den Erzählungen dieser fünf Überlebenden. Oft handeln sie von Dingen oder Requisiten als den letzten Rettungsringen vor dem Untergang im Mahlstrom der Vernichtung: so die Geschichte vom Badeanzug als Faustpfand des Ich oder von den Brillanten, die immer wieder gegessen, ausgeschieden, versteckt und erneut gegessen wurden. Aber so stark sie sind, James Moll will sich auf sie allein nicht verlassen. Sein Film dokumentiert nicht zuletzt die Schwierigkeit, die die Schoa-Stiftung hat, für ihr Archiv eine angemessene filmische Form zu finden. Denn die mühelose Verfügbarkeit von historischen Archivbildern zum Holocaust erschwert die Herausbildung dieser Form eher, als daß sie sie erleichtert. Der jüdische Schriftsteller Soma Morgenstern versank, als er nach dem Krieg in New York die Dokumentarfilme aus den Vernichtungslagern sah, in siebenjährige Stummheit und Depression. Die Waggons, aus denen Leichen hervorquellen, die auf Handkarren getürmten, grotesk verrenkten nackten Körper, die eben Befreiten, die wie wandelnde Skelette schwankend erste Schritte ins Freie gehen, die ins Massengrab Herabfallenden - alle diese Bilder zitiert Moll mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit. Es liegt aber etwas zutiefst Zweideutiges in ihrer Veralltäglichung als Zwischenschnitt in einem Aufklärungsfilm.

Entschlossen setzt die Schoa-Stiftung auf die Heilkraft der Erinnerung. In diesem Film gibt es deshalb eine geheime Dramaturgie der Erlösung. Alle Biographien enden im Gelobten Land, in den Vereinigten Staaten. Veteranen der amerikanischen Armee als Repräsentanten der Befreier stehen den Historikern gegenüber, die streng das Ausmaß der Vernichtung bilanzieren. Der absoluten Verzweiflung über das Grauen, die er streckenweise andeutet, stellt der Film die Generationenfolge als verläßlichen Garanten der Rückkehr aus der Verzweiflung gegenüber. Die Selbstmörder unter den Überlebenden wie Primo Levi haben in ihm keinen symbolischen Ort. Er konzentriert den Blick auf diejenigen, die Kinder zeugten. Einer der Überlebenden ist Abgeordneter im Kongreß, und er hat siebzehn Enkel. LOTHAR MÜLLER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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