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China im Jahr 1964. Der französische Diplomat René Gallimard lernt auf einem Botschaftsempfang die Opernsängerin Song Liling kennen. Er verfällt ihr bedingungslos und ist bald besessen von der schönen Frau, die er "Butterfly" nennt. Blind vor Liebe erkennt er nicht, dass Song Liling in Wirklichkeit vom Staat gezwungen wird, ihn auszuspionieren. Es gelingt ihr sogar, Gallimard einzureden, sie bekäme ein Kind von ihm.
Die bizarre Beziehung gipfelt in einem schrecklichen Ende...

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Produktbeschreibung
China im Jahr 1964. Der französische Diplomat René Gallimard lernt auf einem Botschaftsempfang die Opernsängerin Song Liling kennen. Er verfällt ihr bedingungslos und ist bald besessen von der schönen Frau, die er "Butterfly" nennt. Blind vor Liebe erkennt er nicht, dass Song Liling in Wirklichkeit vom Staat gezwungen wird, ihn auszuspionieren. Es gelingt ihr sogar, Gallimard einzureden, sie bekäme ein Kind von ihm.

Die bizarre Beziehung gipfelt in einem schrecklichen Ende...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.2006

Nicht immun
Liebhaber der italienischen Oper: David Cronenbergs "M. Butterfly"

David Cronenberg: "M. Butterfly".

Warner Home Video. 97 Minuten. Format 16:9. Stereo. Englisch, Deutsch, Untertitel. Keine Extras.

Welche Wahrscheinlichkeit eignet der folgenden Geschichte? Eine blonde amerikanische Cheerleaderin verliebt sich in einen kleinen japanischen Geschäftsmann. Er behandelt sie grausam und kehrt schließlich für drei Jahre in seine Heimat zurück. Während dieser Zeit wartet sie schmachtend vor seinem Bild und weist einen jungen Kennedy zurück, der sie heiraten möchte. Als sie erfährt, daß ihr Geliebter eine andere Frau geheiratet hat, bringt sie sich um.

Die Geschichte von "M. Butterfly", unter umgekehrten kulturellen Vorzeichen, hört sich an wie eine Schnulze und ist doch nur eine polemische Version, mit der eine chinesische Opernsängerin in David Henry Wangs Theaterstück "M. Butterfly" die Rollenzuschreibungen zurückweist, die in Puccinis gleichnamiger Oper ungebrochen überliefert werden. Zwischen Puccini und David Cronenberg liegen Welten. Sie werden in dem Film "M. Butterfly" miteinander vermittelt, der 1993 in die Kinos kam und bis heute als erratisch im Werk des davor hauptsächlich mit Splatter und intellektuellem Horror hervorgetretenen Cronenberg gilt.

Ein französischer Diplomat namens René Gallimard (Jeremy Irons) bekommt 1964 in Peking zum ersten Mal die Gelegenheit, eine Pekingoper zu sehen. Er verliebt sich in die Sängerin Song Liling (John Lone) und verfällt ihr schließlich leidenschaftlich. Die Affäre bekommt eine zusätzliche Dimension, weil Gallimard sich zu Akten der Spionage überreden läßt, die ihn schließlich ins Gefängnis bringen. Das ganze Ausmaß seiner Blindheit wird in dem Moment enthüllt, in dem Song Liling ihre wahre Identität preisgibt - die Hinweise darauf sind vorher schon überdeutlich, zugleich aber ist das China, das David Cronenberg ganz auf die visuellen Klischees reduzierte, die auch in den sechziger Jahren noch vorherrschten, auch in intimen Momenten tatsächlich ein kaum zu entzifferendes System. David Henry Wangs "M. Butterfly" hatte 1988 Premiere. Die neunziger Jahre mit ihrem Interesse für die vielfachen Verwicklungen der "identity politics" kündigten sich darin schon an. Der Diplomat Gallimard erfährt im Orient eine vollständige Verwandlung. Zu Beginn genießt er seine "Immunität", am Ende hat er in jeder Hinsicht die Seite gewechselt. Dieses Finales wegen, das sich von Puccini das Pathos borgt, es aber gegen die westliche Rezeption richtet, ist "M. Butterfly" allein schon sehenswert. David Cronenberg zeigt, wie man romantisch auf China blicken und zugleich diesen Blick dekonstruieren kann. Sein Film geht durch die Kritik des Orientalismus hindurch und endet wieder bei der Oper.

breb

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