Deutschland (?) in den 1970er Jahren. Das "Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung (IKZ)" hat eine Computersimulation namens Simulacron-1 entwickelt, die eine künstliche Kleinstadt mit einigen Tausend Bewohnern simulieren. Die simulierten Identitätseinheiten sind autark und halten sich für
echte Lebewesen.
Nach dem mysteriösen Tod des Direktors Professor Henry Vollmer, der Andeutungen über…mehrDeutschland (?) in den 1970er Jahren. Das "Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung (IKZ)" hat eine Computersimulation namens Simulacron-1 entwickelt, die eine künstliche Kleinstadt mit einigen Tausend Bewohnern simulieren. Die simulierten Identitätseinheiten sind autark und halten sich für echte Lebewesen.
Nach dem mysteriösen Tod des Direktors Professor Henry Vollmer, der Andeutungen über eine ungeheure Entdeckung machte, wird Fred Stiller sein Nachfolger. Vollmer hatte einem Mitarbeiter namens Günther Lause einiges angedeutet, doch ehe Stiller dem nachgehen kann, verschwindet auch Lause spurlos. Zudem
scheint Stiller der einzige zu sein, der sich noch an Lause erinnern kann, für alle anderen hat er nie existiert. Als wäre das nicht seltsam genug, beginnen in Simulacron seltsame Dinge vorzugehen. Simulationseinheiten wollen Selbstmord begehen, andere versuchen das System zu verlassen und in die wirkliche Welt zu gelangen.
"Welt am Draht" ist die erste Verfilmung des Sci-Fi Romans Simulacron-3 von Daniel F. Galouye. Ich kannte bisher nur die Verfilmung von 1999, "The 13th Floor" und die fand ich extrem genial. Nun wollte ich mir mal die Originalverfilmung von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1973 ansehen.
Rainer Werner Fassbinder gilt ja als einer der wichtigsten Vertreter des Deutschen Films der 1970er- und 1980er. Der Film gilt als Klassiker und wurde von den Kritikern der damaligen Zeit wegen seiner "Ästhetik und seinem Spiel mit der Realität", seiner "Qualität des Ensembles und der Kameraführung" gelobt.
Wie enttäuscht war ich, als ich mir dieses hochgelobte Werk dann angetan habe. Vorsichtig ausgedrückt trifft das Werk wohl nicht mehr den heutigen Zeitgeist. Die Romanvorlage wurde als zweiteiliger Versehfilm umgesetzt mit einer Laufzeit von 204 Minuten, hat aber nicht wirklich mehr Handlung als "The 13th Floor", wodurch der Film EXTREM langatmig wirkt. Man führt viele, gekünstelte, teils Inhaltsfreie Gespräche, teils hochphilosophisches Gelaber. Herren am Tisch labern in diversen Konstellationen. Die Figuren sind allesamt unsympathisch und wirken stoned. Die Frauen sehen seltsam aus, ganz abgesehen von den krassen Frisuren der 70er und der damaligen Mode, sehen diese Frauen künstlich aus, wie leblose Puppen. Die Hinweise darüber, was wirklich vorgeht werden dermaßen mit dem Holzhammer präsentiert und immer wieder darauf hingewiesen, dass eigentlich nach der Hälfte der Laufzeit Alles klar ist. Die Kameraführung wirkt oft extrem gewollt, gekünstelt und fehl am Platz bis seltsam, als versuche man krampfhaft eine gewisse Ästhetik zu erzeugen, was leider so gar nicht funktioniert. Der zweite Teil ist zum Großteil komplett überflüssig und zieht die Handlung nur unnötig in die Länge und behandelt hauptsächlich das Philosophische Problem was real ist und was nicht. Ist unsere Umwelt real oder nicht? Ist Kaffee braun, weil er braun ist? Statt den Zuschauer selber Denken zu lassen, werden hier alle Fragen durchexerziert. In den 70er Jahren war man wohl nicht in der Lage die Implikationen der Geschichte selber zu erfassen, oder man hielt das Publikum für zu dumm es selber durchblicken zu können, was der Autor einem sagen will, daher wurde alles sehr detailliert durchgehechelt. Der Soundtrack ist das pure Grauen und wird zum Glück sehr sparsam eingesetzt, meist gibt es gar keine Hintergrundmusik und das ist gut so, denn meist laufen eher seltsame Volksmusikstücke und verhunzte Klassik.
Fazit: Der Film mag damals ein neues, spannendes Thema behandelt haben. Heutzutage jedoch ist das Thema eher Allgemeinwissen und recht ausgelutscht. Die expliziten, erklärenden Dialoge wirken aus heutiger Sicht langatmig und ermüdend. Kurzum, trifft den heutigen Zeitgeist nicht mehr und ist für den modernen Konsumenten teils richtiggehend qualvoll anzusehen.