Ich habe das Buch mit einer gewissen Vorfreude begonnen, weil mir das Konzept einer vampirischen Fake-Ehe und die Mischung aus RomCom und Paranormal Romance grundsätzlich zusagt. Und tatsächlich: Penny Juniper versteht es, Stimmungen zu erzeugen. Besonders zu Beginn mochte ich die leicht
geheimnisvolle, aber gleichzeitig humorvolle Atmosphäre, die mich sofort in die Welt der Geschichte gezogen…mehrIch habe das Buch mit einer gewissen Vorfreude begonnen, weil mir das Konzept einer vampirischen Fake-Ehe und die Mischung aus RomCom und Paranormal Romance grundsätzlich zusagt. Und tatsächlich: Penny Juniper versteht es, Stimmungen zu erzeugen. Besonders zu Beginn mochte ich die leicht geheimnisvolle, aber gleichzeitig humorvolle Atmosphäre, die mich sofort in die Welt der Geschichte gezogen hat. Es gibt Passagen, in denen sich die Kulisse fast filmisch entfaltet – verwinkelte Anwesen, funkelnde Abende, ein Hauch von Gefahr in der Luft. Das Setting trägt viel zur Lesbarkeit bei, und Juniper gelingt es, dieses Gleichgewicht zwischen romantischem Flair und fantastischer Spannung meist gut zu halten.
Der Schreibstil von Penny Juniper ist passend dazu insgesamt flüssig und leicht zugänglich. Sie schreibt mit Humor, einem Sinn für Tempo und einer gewissen Leichtigkeit, die das Lesen angenehm macht. Gleichzeitig habe ich mir an manchen Stellen mehr sprachliche Raffinesse gewünscht. Die Dialoge sind zwar lebendig, wirken aber oft übertrieben dramatisch oder wiederholen sich in ihrer Struktur. Manchmal hatte ich das Gefühl, Juniper versuche, Spannung künstlich durch Schlagabtausch zu erzeugen, anstatt sie organisch aus den Situationen wachsen zu lassen. Trotzdem gibt es immer wieder Sätze und Beschreibungen, die mir gefallen haben – besonders, wenn sie atmosphärisch und bildhaft werden, etwa wenn die Autorin Licht, Geräusche oder kleine Gesten in Szene setzt. In diesen Momenten blitzt ihr Talent auf, Stimmung zu malen.
Allerdings verlor die Geschichte für mich mit der Zeit an Reiz. Die Handlung folgt zu oft den bekannten Mustern, und viele Entwicklungen waren vorhersehbar. Es gibt einige Momente, die als überraschende Wendungen angelegt sind, aber ich hatte das Gefühl, sie schon Kapitel im Voraus zu erahnen. Auch das Ende kam für mich ohne echten Knalleffekt. Es war eher eine Bestätigung dessen, was sich ohnehin abzeichnete. Dadurch fehlte mir das Gefühl, wirklich mit den Figuren mitzufiebern oder überrascht zu werden.
Zusätzlich mochte ich den Ausgang rundum Lilly irgendwie nicht. Mir hat da leider etwas gefehlt und ich hoffe, dass in Band 2 diesbezüglich noch etwas geschieht (oder vielleicht sogar zu ihr noch ein eigenständiger Band?).
Ein großer Kritikpunkt für mich war zudem die Kommunikation zwischen den Charakteren. Zu oft basierten Konflikte auf Missverständnissen, halben Wahrheiten oder schlicht darauf, dass niemand offen miteinander redet. Es gab etliche Szenen, in denen ich mir dachte: Ein einfaches Gespräch hätte dieses ganze Drama verhindert. Stattdessen entscheiden sich die Figuren immer wieder dafür, Dinge zu verschweigen, sich gegenseitig anzulügen oder absichtlich das Gegenteil dessen zu tun, was sie vorher versprochen haben. Das führte dazu, dass die Handlung stellenweise unnötig in die Länge gezogen wirkte. Hätten die Charaktere ehrlicher oder zumindest konsequenter miteinander gesprochen, wäre die Geschichte vermutlich nur halb so lang gewesen – und deutlich glaubwürdiger.
Auch die Dynamik zwischen Katherine und Ethan hat mich nicht ganz überzeugt. Zwar gibt es einige charmante und witzige Szenen, und die Anziehung zwischen den beiden ist spürbar, aber insgesamt fehlte mir Tiefe. Vieles wirkte wie eine Abfolge aus typischen RomCom-Momenten, ohne dass sich eine echte emotionale Entwicklung vollzieht.
Die Charaktere selbst waren für mich zum Großteil solide, aber auch hier gab es Schwächen.
Katherine als Protagonistin war mich einerseits sympathisch, weil sie mit einer gewissen Bodenständigkeit und Ironie in diese bizarre Situation hineingezogen wird. Sie ist klug, mutig und versucht, sich zu behaupten. Andererseits blieb sie mir emotional zu oft unzugänglich. Ihre Reaktionen wirken manchmal sprunghaft oder widersprüchlich.
Ethan wiederum ist der klassische romantische Vampirtypus: geheimnisvoll, gutaussehend, von einer dunklen Vergangenheit gezeichnet und ständig hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl und Verlangen.
Die Nebenfiguren (vor allem die menschlichen) waren für mich sehr erfrischend und haben der Story gutgetan.
Fazit
Insgesamt hat „Bite the Bride“ für mich Licht und Schatten. Ich mochte den Einstieg, das Setting und einige charmante Szenen, aber die Handlung war mir zu erwartbar, die Konflikte zu konstruiert, und die Figuren zu oft in ihrem eigenen Kommunikationschaos gefangen. Der Schreibstil ist angenehm und atmosphärisch stark.
Am Ende blieb bei mir jedoch das Gefühl, dass das Buch zwar unterhält, aber wenig wirklich Neues bietet. Eine nette Lektüre für zwischendurch, wenn man Lust auf eine humorvolle Vampir-Romanze hat, aber kein Titel, der mich nachhaltig beeindruckt oder überrascht hat.