Brennen. Es brennt, schwelt, lodert. Seine Seele brennt, sein Herz brennt, die Leidenschaft glüht. Das Feuer des Ich-Erzählers leuchtet, funkelt und zerbirst in einem Feuerball, um sich kurz danach ganz klar und scharf aus dem Chaos zu schälen. In ihm brennt der Wunsch, dazuzugehören, teilzuhaben,
Teil von etwas zu sein. Doch der Standortwechsel ist seine Komfortzone geworden.
Mit unbändiger…mehrBrennen. Es brennt, schwelt, lodert. Seine Seele brennt, sein Herz brennt, die Leidenschaft glüht. Das Feuer des Ich-Erzählers leuchtet, funkelt und zerbirst in einem Feuerball, um sich kurz danach ganz klar und scharf aus dem Chaos zu schälen. In ihm brennt der Wunsch, dazuzugehören, teilzuhaben, Teil von etwas zu sein. Doch der Standortwechsel ist seine Komfortzone geworden.
Mit unbändiger Freude erzählt D. autofiktional von der Suche nach seinen Wurzeln, erforscht, was Heimat sein kann, und erkundet das, was ihn im Kern seines Wesens ausmacht.
Da ist eine unbändige Sehnsucht, zu bleiben und trotzdem wird er immer weitergetrieben, um die eigene Stimme zu finden und das eigene Leben zu leben. Die ewige Schuld, frei sein zu können und eine Wahl zu haben übertüncht er mit Partys, Rausch, Exzessen.
Rasant, absurd, bitter, brutal und absolut ungeschönt erzählt Daniel Donskoy von der Sinnsuche und einer Identität mit multikultureller Prägung. Erst spät erkennt er darin das Privileg, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und zahlreiche Perspektiven anbieten zu können. Vielleicht ist darin sein Weg auf die Schauspielschule vorgezeichnet.
Es klingt nach Popliteratur, aber Daniel Donskoy gelingt auch hier das Unmögliche: Er schreibt ein Debüt mit eigener Stimme, spielt auch im Text mit Perspektiven, macht Bedeutungsebenen auf, wird persönlich und bleibt allgemeingültig. Er sucht weiter nach der Heimat, auch in sich, aber es brennt, er reißt seine Wurzeln heraus, um dem Feuer zu entkommen.
Es brennt innen, und es brennt außen. Seine Wohnung nahe der Synagoge, das Theater, Israel.
Ein intelligenter Roman, brillant, intellektuell fast, komisch, tragisch, gesegnet.
Wir dürfen gespannt sein, womit dieses Multitalent als nächstes um die Ecke kommt, auf jeden Fall ist dies ein Meisterwerk für alle Generationen, mit unendlich vielen Anknüpfungspunkten und voller literarischer und kultureller Bezugspunkte, eigenen Fragestellungen, medialen Konnotationen. Wir Kinder der Popkultur sind privilegiert, und wenn ich so etwas lese, dann kann ich die ganze Welt umarmen. So groß.