Das Buch ist recht leicht und umgangssprachlich geschrieben und die Übersetzung ist ganz gut, sodass es sich locker und entspannt lesen lässt. Teilweise waren einige Witze dabei, die ich nicht wirklich verstanden habe – entweder, die Autorin hat einen etwas eigenwilligen Humor oder da wurden evtl.
Wortwitze nicht ganz passend übersetzt.
Ich hatte hohe Erwartungen an den Inhalt (weil das erste…mehrDas Buch ist recht leicht und umgangssprachlich geschrieben und die Übersetzung ist ganz gut, sodass es sich locker und entspannt lesen lässt. Teilweise waren einige Witze dabei, die ich nicht wirklich verstanden habe – entweder, die Autorin hat einen etwas eigenwilligen Humor oder da wurden evtl. Wortwitze nicht ganz passend übersetzt.
Ich hatte hohe Erwartungen an den Inhalt (weil das erste Buch der Autorin so vielen Leuten gefallen hat), wurde inhaltlich aber leider enttäuscht – Vielleicht, weil ich etwas ganz anderes erwartet habe. Ich dachte, es geht um eine junge Frau, die endlich verstanden hat, dass das Glück/die Zufriedenheit im Leben nicht davon abhängt, ob man gerade mit einem (mittelmäßig bis unterdurchschnittlichen) Mann zusammen ist.
Stattdessen ging die Protagonistin Marnie mir echt auf die Nerven. Sie ist 28 Jahre alt und hatte in den letzten 10 Jahren fünf Beziehungen. Single war sie so gut wie nie (was ja schon auf ein gestörtes Bindungsverhalten hinweist). Nach der letzten Trennung will sie sich endlich mal nur auf sich konzentrieren und herausfinden, wer SIE eigentlich ist (ohne sich völlig in einem Mann zu verlieren) – und DER Plot hätte mich interessiert!
Aber nein – sie trifft bei der erstbesten Gelegenheit den nächsten Typen (Isaac), in den sie sich sofort wieder verliebt, weil er ihr ein paar Minuten Aufmerksamkeit gibt. Der hat aber eine Freundin und so redet sie sich ein, dass sie nur befreundet sind.
Und genau das hat mich so genervt! Es hätte wirklich JEDER Typ sein können, sie verfällt direkt wieder in ihr altes Muster, findet ihn nach zwei Sätzen sofort ganz toll und versucht, sich so zu verhalten, wie ER sie gerne hätte – statt einfach mal SIE SELBST zu sein.
Dazu kommt noch, dass Isaac sich wie ein Arsch verhält. Er flirtet offen mit Marnie, sie texten und telefonieren permanent, und ihm ist bewusst, dass er dazu beiträgt, dass ständig eine sexuelle Spannung zwischen ihnen ist. Seine Freundin tat mir die ganze Zeit leid, weil er sie durchgehend belogen und Marnie hingehalten hat. Naja, Marnie ist das jedenfalls erstmal egal und sie macht sich emotional komplett von ihm abhängig. (Ein Treffen mit ihm ist das Highlight ihres Monats?!)
Statt wirklich zu versuchen, ihr Leben mit Dingen zu füllen, die ihr Spaß machen, scheinen alle Hobbies, die sie ausprobiert, nur dem einzigen Zweck zu dienen, etwas zu tun zu haben, wenn der Typ mal nicht kann. Sie wirkt generell sehr frustriert und gar nicht selbstbestimmt, kann nicht alleine sein und klammert sich an wenige Menschen, statt ihren Kreis mal etwas zu erweitern.
Dasselbe lässt sich auch auf ihre Freundin/neue Mitbewohnerin Claud übertragen. Marnie macht sich super schnell von ihr abhängig, übernimmt Gewohnheiten, passt sich an, sagt andere Dinge für sie ab. Sie hat irgendwie gar keinen eigenen Charakter (außer zynisch sein und mit ihren Kollegen streiten/sich beleidigen). Generell wirkte sie auf mich super unreif, eher wie eine 18- nicht wie eine 28-Jährige. Bspw. jammert sie ständig, dass sie kein Geld hat, will aber ihren mies bezahlten Job in einem Café nicht aufgeben und hat auch null Ambitionen, etwas zu ändern.
Auch Claud (die eigentlich als sehr selbstbewusst/selbstbestimmt eingeführt wurde) verfällt dann einem absolut toxischen und misogynen Typen und der Ehemann von Marnies Schwester stellt durchgehend seine weaponized incompetence zur Schau. Wenn das Buch generell abschreckend für (hetero) Frauen auf der Suche nach einer Beziehung wirken sollte, hat es das mit den gezeigten Männern auf jeden Fall geschafft.
Von der Suche Marnies nach sich selbst habe ich leider überhaupt nichts gemerkt. Erst auf den letzten ca. 20 Seiten des Buchs fing der Inhalt an, den ich EIGENTLICH erwartet habe.
Außerdem fand ich den Umgang mit Alkohol wirklich fragwürdig. Marnie und Claud sind eigentlich dauerbetrunken. Und ich HASSE es, wenn jemand (hier Claud) sagt, sie möchte nicht trinken und andere (Marnie) das nicht respektieren und sie zu überreden versuchen.
Im Prinzip endet das Buch an der Stelle, von der ich dachte, dass es da beginnt. Rückblickend gar nicht richtig sagen, worum es eigentlich ging. Ausnahmslos alle Frauen im Buch haben irgendwelche inkompetenten, lügenden oder misogynen Typen an der Backe – immerhin schaffen zumindest sie und Claud es, sich zu trennen.
Es hat mich einfach genervt wie viel Bedeutung Männern in diesem Buch wieder beigemessen wurde. Am Ende ist sie immer noch unzufrieden und denkt an den dämlichen Typen, dabei gibt es SO VIELE ANDERE SACHEN, die man machen und sein Leben füllen kann! Man muss es halt auch wollen und nicht nur machen „um die Zeit totzuschlagen“, wie es buchstäblich auf der letzten Seite steht.