Rauh und zart
Schauplatz ist Schottlands Küste im Winter im Jahr 1900. Ein rauher Ort und zugleich von einzigartiger Schönheit. Das Leben dort in dem Dorf am Meer ist beschaulich, aber auch eng und genauso rauh wie die Natur. Das bekommt die Lehrerin Dorothy zu spüren, als sie einst an diesen Ort
kam, um die Dorfschule zu führen. Eine unverheiratete Frau, interessant für die Männer in dem Dorf,…mehrRauh und zart
Schauplatz ist Schottlands Küste im Winter im Jahr 1900. Ein rauher Ort und zugleich von einzigartiger Schönheit. Das Leben dort in dem Dorf am Meer ist beschaulich, aber auch eng und genauso rauh wie die Natur. Das bekommt die Lehrerin Dorothy zu spüren, als sie einst an diesen Ort kam, um die Dorfschule zu führen. Eine unverheiratete Frau, interessant für die Männer in dem Dorf, misstrauisch beäugt von den weiblichen Konkurrentinnen, seien es Nebenbuhlerinnen oder eifersüchtige Schwestern. Und so gestaltet sich ihre zarte Beziehung zu dem Fischer Joseph als fast unmöglich. Als Dorothy einen anderen heiratet und ein Kind bekommt, könnte das ein wenig Frieden bedeuten, doch es kommt anders. Der Junge ertrinkt, der Mann ist schon vorher weg. Und dann wird viele Jahre wieder ein Junge an den Strand gespült, von Joseph gerettet und von Dorothy gepflegt. Ist das ein Ausgleich für den Verlust von einst? Ist Aussöhnung mit dem Schicksal möglich?
In einer überwiegend leisen, eindringlichen Sprache beschreibt die Autorin eindrucks- und stimmungsvoll das Leben in Skerry und sehr feinsinnig die Beziehungen zwischen den Figuren: zwischen Dorothy und den Dorfbewohnerinnen, Dorothy und Joseph, Dorothy und dem Jungen, der ist, wie ihr Junge. Das Leben ist hart, gerade in Winter in der Enge dieses Dorfes, sowohl physisch als auch psychisch. Aber zugleich ist es auch sehr geerdet, reduziert auf die einfachen Dinge, die das Leben ermöglichen und vielleicht ein wenig behaglicher machen. Das kümmern und sorgen, der Haushalt, das Stricken und die Wege durch die Natur. Wie überlebt man, wenn es das Schicksal so schlecht mit einem meint, wie mit Dorothy? Wie verliert man nicht die Hoffnung oder den Verstand? Das Buch zeigt das Leben von seiner grausamen Seite, von seiner harten, aber auch von den schönen Seiten, die nicht viel Materielles oder viel Abwechslung brauchen. Die Geschichte von Dorothy ist sehr berührend, auch wenn man immer wieder den Kopf schüttelt, wie schwer man sich das sowieso nicht leichte Leben noch selbst machen kann, mit Zögern und Zaudern, aufgrund fehlender Kommunikation und Offenheit, falscher Scham, aber auch der Arglist anderer.
Sehr einfühlsam wird es auch gelesen, mit der angenehmen Stimme von Astrid Kohrs, der man gerne und gut zuhören kann.