Ein Buch, das sich superleicht und flüssig lesen ließ, das keine Längen hatte, in das man sich verlieren konnte. Ein richtiger „Page-Turner“, wie man so schön neudeutsch sagt. Schade, dass es nicht mehr Aussagekraft hatte, dann wäre es fast perfekt gewesen.
Di Fulvio erzählt die Geschichte des
amerikanischen Traumes am Beispiel des Natale Luminita, genannt Christmas. Vom Tellerwäscher zum…mehrEin Buch, das sich superleicht und flüssig lesen ließ, das keine Längen hatte, in das man sich verlieren konnte. Ein richtiger „Page-Turner“, wie man so schön neudeutsch sagt. Schade, dass es nicht mehr Aussagekraft hatte, dann wäre es fast perfekt gewesen.
Di Fulvio erzählt die Geschichte des amerikanischen Traumes am Beispiel des Natale Luminita, genannt Christmas. Vom Tellerwäscher zum Milllionär oder hier vom italienischen Einwanderersohn aus der Lower East Side zum gefeierten Radiostar und Theaterautor.
Di Fulvio bedient sich einer flüssigen, lebendigen und eingängigen Sprache ohne langatmige Beschreibungen, ohne opulente Ausschmückungen, aber dennoch mit allen nötigen Informationen. Seine Geschichte erzählt er in erster Linie dadurch, dass er seine Figuren agieren lässt. Ein Bild der einzelnen Personen gewinnt der Leser durch die Sprache der Figuren, durch ihr Handeln und ihre Reaktionen. Auf trockene Personenbeschreibungen verzichtet er fast völlig und schafft durch seine Darstellung der Darsteller ein lebendiges Bild der Protagonisten. Schön!!!!
Parallel zur Beschreibung der Karriere des Christmas wird die Liebesgeschichte zu dem jüdischen Mädchen Ruth erzählt. Offen gestanden hätte ich darauf verzichten können. Das war mir zu kitschig und klischeehaft, zu sehr Schema F, zu wenig kreativ. Armer Schlucker rettet reiches Mädchen, Standesdünkel der Eltern trennen die Liebenden, usw. usw.
Was mir ebenfalls nicht gefallen hat, war die „Lösung“ des Problems Bill. Die Ansätze di Fulvios fand ich genial: Bill verfällt mehr und mehr dem Wahnsinn. Daran hätte man anknüpfen und die Idee weiterspinnen können. Stattdessen löst der autor diese Part a la Hollywood. Unglücklich....
Zur Person des Christmas: Ein echter Sympathieträger ist er zweifellos und er versteht es meisterlich, Geschichten zu erzählen. Ebenso perfekt ist er jedoch auch darin, Menschen zu beeinflussen, indem er ihnen seine Geschichten erzählt und diese so geschickt ausgestaltet, dass die Menschen genau das herauslesen, was er möchte und was seinen Zwecken dient. Auch wenn Christmas sich dadurch nur eigene Vorteile verschafft, aber nie einem anderen Menschen geschadet hat, war mir an dieser Stelle doch etwas unbehaglich. „Ich habe nicht eine einzige Lüge erzählt, Sir.“ Das hat er wohl nicht, dennoch hat er seine Zuhörer durch geschicktes Weglassen entscheidender Details zu Rückschlüssen genötigt, die ihm dienten und ihnen dadurch suggeriert, was sie glauben wollten. Er hat sie zu seinem eigenen Vorteil manipuliert.
Fazit: Kein literarisches Meisterwerk, aber ein wunderschönes Buch zum „Einfach lesen und genießen“ und zum Weiterempfehlen“!