Spannend, atmosphärisch und tiefgründig – ein Krimi, der unter die Haut geht
1984: Ein Landwirt entdeckt auf seinem Acker ein kleines Beet aus Blumen – kunstvoll gepflanzt, fast zärtlich arrangiert. Doch als er die Pflanzen herausziehen will, stößt er auf etwas Grauenvolles: die Leiche eines
jungen Mädchens. Über dreißig Jahre später erschüttert ein ähnlicher Fund die Gemeinde Emsfeld erneut.…mehrSpannend, atmosphärisch und tiefgründig – ein Krimi, der unter die Haut geht
1984: Ein Landwirt entdeckt auf seinem Acker ein kleines Beet aus Blumen – kunstvoll gepflanzt, fast zärtlich arrangiert. Doch als er die Pflanzen herausziehen will, stößt er auf etwas Grauenvolles: die Leiche eines jungen Mädchens. Über dreißig Jahre später erschüttert ein ähnlicher Fund die Gemeinde Emsfeld erneut. Wieder wird am Rand eines Feldes ein Grab entdeckt, diesmal geschmückt mit Blumen vom nahegelegenen Selbstpflückerfeld.
Kommissarin Johanna Eckstein, die damals als junges Mädchen in Emsfeld lebte und sich gut an den alten Fall erinnert, kehrt in ihre Heimat zurück. Zwischen beruflicher Pflicht und persönlicher Erinnerung muss sie sich nicht nur den Schatten eines alten Verbrechens stellen, sondern auch ihrer eigenen Vergangenheit.
Fritzi Jäger gelingt mit „Die Blumentochter“ ein Kriminalroman, der weit über ein klassisches Ermittlungsdrama hinausgeht. Die Geschichte verbindet Spannung mit psychologischer Tiefe und zeichnet ein eindrucksvolles Bild einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt und niemand wirklich sicher ist. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten Atmosphäre zu schaffen: das Nebellicht über den Feldern, der Geruch von Erde und feuchtem Gras, die unterschwellige Unruhe, die in der Luft liegt.
Die Ermittlerin Johanna Eckstein ist eine überzeugende Hauptfigur: klug, empathisch und verletzlich. Ihre Rückkehr nach Emsfeld bringt nicht nur berufliche Herausforderungen, sondern auch emotionale Konflikte mit sich. Die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe, die sie von vielen typischen Krimis abhebt.
Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut, auch wenn das Erzähltempo stellenweise etwas ruhig ist. Statt auf reine Action setzt die Autorin auf stille, intensive Spannung und präzise Beobachtungen. Besonders stark sind die Passagen, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart verweben und langsam ein bedrückendes Gesamtbild entsteht.
Fazit:
„Die Blumentochter“ ist ein atmosphärischer, feinfühlig geschriebener Kriminalroman, der mit psychologischer Raffinesse, starken Figuren und einer berührenden Tiefe überzeugt. Kein rasanter Pageturner, aber ein kluger, fesselnder Krimi, der nachhallt – leise, eindringlich und voller Gefühl.