Philipp Sterzer will uns unsere Illusionen nehmen oder zumindest erreichen, dass wir sie als Illusionen erkennen. Ich hatte mir das Buch mehr philosophisch vorgestellt, aber er ist Psychologe und da ist es mehr psychologisch ausgerichtet. Er erklärt Wahn, Schizophrenie, Paranoia und dergleichen. 
 Krankheiten des Gehirns interessieren mich nicht so sehr sondern mehr das normale Gehirn. Sterzer sieht…mehrPhilipp Sterzer will uns unsere Illusionen nehmen oder zumindest erreichen, dass wir sie als Illusionen erkennen. Ich hatte mir das Buch mehr philosophisch vorgestellt, aber er ist Psychologe und da ist es mehr psychologisch ausgerichtet. Er erklärt Wahn, Schizophrenie, Paranoia und dergleichen. Krankheiten des Gehirns interessieren mich nicht so sehr sondern mehr das normale Gehirn. Sterzer sieht das Gehirn als Vorhersagemaschine. Das irritiert mich, denn eine Maschine ist es nun wirklich nicht, wohl doch etwas komplizierter, zumindest denke ich mir als Ingenieur das so. Sterzer spricht von Vorhersagefehlern, die das Gehirn macht. Ja die macht es zur Genüge. Deshalb ist Kritik und Vorsicht bei Vorhersagen immer angebracht. Weiterhin ist das menschliche Gehirn Produkt der Evolution und funktioniert entsprechend ihren Grundlagen, so hinsichtlich der Optimierung des Aufwandes als auch der Zielrichtung des Denkens. Die Grenzen zwischen Normalität und Krankheit sind fließend und variabel. Aber damit sagt Sterzer nun wirklich nichts neues auch für mich als Laien auf diesem Gebiet. Bei einigen seiner weitergehenden Schlussfolgerungen bin ich anderer Meinung. Als Beispiel Seite  228: „Die fühlbare Konsequenz aus der aus Vorhersagefehlern entstehenden Unsicherheit ist immer Stress, und diese Art von Stress ist genau das, was wir nicht haben wollen.“ Erstens beruhen Vorhersagefehler nicht nur auf Denkfehlern sondern häufig auf Zufälligkeiten in der Welt. Diese Zufälle können nur mit einer abschätzbaren Wahrscheinlichkeit vorhergesehen werden. Zweitens setzen wir uns häufig willentlich unter diesen Stress. Nein wir wollen ihn häufig ganz sicher nicht vermeiden sonders suchen ihn auch wenn er eine Gefahr darstellt. Wäre es nicht so, dann würde unsere Gesellschaft ganz anders aussehen, nämlich so, als würden Maschinen interagieren. Meine laienhafte Frage an den Psychologen ist, die Sterzer leider nicht klären konnten: ist unser Gehirn, das sich in einem Jahr Milliarden langen Evolutionsprozess entwickelt hat, den Aufgaben, die  unsere rasant ändernde, globalisierte Welt an unsere Gehirn stellt, überhaupt noch gewachsen? Muss die Welt oder das menschliche Gehirn verändert werden, so dass das Gehirn sich in der Welt noch zurecht finden kann? Ich vernehme immer häufig den Wunsch: für unser Gehirn müsste die Welt einfacher und kleiner sein.