Der neue Roman des Nobelpreisträgers über eine Epidemie: vor historischer Kulisse, sehr aktuell Als im Jahre 1901 auf Minger die Pest ausbricht, beschuldigen sich Muslime und Christen gegenseitig. Ob nun die Pilger aus Mekka den Erreger eingeschleppt haben oder die Händler der Schiffe aus Alexandrien, auf der Insel herrschen chaotische Zustände: Verschwörungstheorien blühen auf, während die Quarantänemaßnahmen von Teilen der Bevölkerung in Frage gestellt werden. Als schließlich der osmanische Herrscher Abdul Hamid II die Insel mit Kriegsschiffen blockieren lässt, um die weitere Ausbreitung der…mehr
Der neue Roman des Nobelpreisträgers über eine Epidemie: vor historischer Kulisse, sehr aktuell Als im Jahre 1901 auf Minger die Pest ausbricht, beschuldigen sich Muslime und Christen gegenseitig. Ob nun die Pilger aus Mekka den Erreger eingeschleppt haben oder die Händler der Schiffe aus Alexandrien, auf der Insel herrschen chaotische Zustände: Verschwörungstheorien blühen auf, während die Quarantänemaßnahmen von Teilen der Bevölkerung in Frage gestellt werden. Als schließlich der osmanische Herrscher Abdul Hamid II die Insel mit Kriegsschiffen blockieren lässt, um die weitere Ausbreitung der Pest zu verhindern, sind die Menschen auf Minger auf sich allein gestellt. Ungekürzte Lesung mit Thomas Loibl, Juliane Köhler 23h 50min
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Autorenporträt
Orhan Pamuk, 1952 in Istanbul geboren, wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2003 mit dem Impac-Preis, 2005 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2006 mit dem Nobelpreis für Literatur. Im Hörverlag erschienen von ihm bereits: »Rot ist mein Name«, »Schnee«, »Das Museum der Unschuld«, »Das stille Haus« »Die rothaarige Frau« und »Istanbul«.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Roman Bucheli findet Orhan Pamuks neuen Roman gähnend lang und langweilig. Das liegt laut Bucheli auch daran, dass die Realität das Romangeschehen längst eingeholt hat, in dem der Autor den Einbruch der Pest und von allerlei Verschwörungstheorien auf einer Insel im osmanischen Reich um 1900 erzählt. Dass der Autor vor dem Hintergrund der Pest die "Bruchlinien des zerfallenden Vielvölkerstaats" sichtbar macht, gehört für Bucheli zu den spannenden Seiten des Textes. Im übrigen aber kennt er die pandemisch bedingten Konflikte im Buch bis zum Abwinken. Und Pamuk unternimmt nicht viel, um dem noch etwas hinzuzufügen, bedauert der Rezensent.
"Es ist weniger ein Epidemieroman als einer über osmanische Zeiten, in dem die Menschen stark lieben, stark kämpfen, und - wenn als das nichts hilft - einen starken Abgang hinlegen." Jörg Plath, Deutschlandfunk Büchermarkt, 30.03.22 "Ein gewaltiges Epos über Intrigen und Zärtlichkeit in der Krise." Die Zeit Literaturbeilage, 17.03.22 "Zur Kunst Orhan Pamuks gehört freilich auch, dass er uns immer wieder herausreißt aus seiner Story und hineinwirft in die Geschichte. Beide vermischen sich untrennbar. Wir weinen und lachen, wir freuen uns über Erkenntnisse." Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 07.03.22 "Das Panorama eines einstmals idyllischen Mikrokosmos, der im Chaos zu versinken droht. Pamuk vermischt mit leichter Hand historische Fakten und fiktive Geschehnisse, leidet mit den Pestkranken, fühlt mit den Liebenden, amüsiert sich über den Dünkel und die Winkelzüge der Mächtigen." Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.02.22 "Der Roman ist neuerlich ein Beweis, dass Orhan Pamuk nach dem Nobelpreis 2006 die Nobelpreis-Höchstform erreichte." Peter Pisa, Kurier, 19.02.22 "Es bietet für mich das Beste was Literatur bieten kann: Uns Distanz schenken um auf Dinge zu schauen, die uns bedrängen. ... Es ist ein absoluter Glücksfall, dass einer der größten Erzähler der Welt ein Buch schreiben konnte, bei dem er einem menschheitsgeschichtlichen Unglück durch Zufall einen Schritt voraus war. Und deshalb haben wir jetzt einen Roman, der uns unsre Zeit so viel besser betrachten und verstehen lässt." Thomas Böhm, rbb RadioEins, 17.02.22 "Für die Freiheit, vor allem für die Freiheit des Wortes, tritt Orhan Pamuk seit vielen Jahren ein - manchmal auch vor Gericht. Dieses Mal aber mit großer Überzeugungskraft und äußerst unterhaltsam mit seinem neuen Roman." Joachim Dicks, NDR Kultur, 14.02.22 "Ein brillant geschriebenes, üppig und ausschweifend erzählendes Buch über eine verheerende Pandemie, aber auch eine Mentalitätsstudie und eine historische Betrachtung über die Auflösung des osmanischen Reichs." Dirk Fuhrig, Deutschlandfunk Lesart, 14.02.22 "Ein Meister der akribischen Erzählung ... Pamuks Stärke waren schon immer die Genauigkeit und das Literarisieren von zeitgenössischen, aber auch osmanischen Fakten." Barbara Frischmuth, Die Presse, 12.02.22 "Ein echter Schmöker ... Ungeheuer amüsant, in unendlichen Details geistreich und voller Witz. Er hat ein epochales Werk über die Nationenwerdung um 1900 geschrieben, das Abenteuerromanhaftes und Staatstheoretisches glücklich vereint." Adam Soboczynski, Die Zeit, 10.02.22 "Pamuks Pest-Roman bringt das Kunststück fertig, sowohl Gruselmärchen wie Geschichtsbuch zu sein. Obwohl sein Thema todtraurig ist, ist es überraschend verspielt und gleichzeitig hochpolitisch." Christiane Schlötzer, Süddeutsche Zeitung, 08.02.22…mehr
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