Gelungener Auftakt der Thalmeyer-Saga
Das erste Buch „Die Porzellanmanufaktur - Zerbrechlicher Frieden“ der Thalmeyer-Saga aus der Feder von Stefan Maiwald ist nun auch als ungekürztes Hörbuch (9 Stunden und 43 Minuten) erhältlich, gesprochen von Nils Kretschmer. Mit seiner
ausdrucksstarken, wandelbaren Stimme hat er mir die einzelnen Protagonisten nahegebracht, sodass ich sie gut…mehrGelungener Auftakt der Thalmeyer-Saga
Das erste Buch „Die Porzellanmanufaktur - Zerbrechlicher Frieden“ der Thalmeyer-Saga aus der Feder von Stefan Maiwald ist nun auch als ungekürztes Hörbuch (9 Stunden und 43 Minuten) erhältlich, gesprochen von Nils Kretschmer. Mit seiner ausdrucksstarken, wandelbaren Stimme hat er mir die einzelnen Protagonisten nahegebracht, sodass ich sie gut unterscheiden konnte. Die kurzen Pausen zwischen den Kapiteln machen das Hören einfach, der Erzählfluss ist stets gegeben. Er spricht auch die Frauenrollen, allen voran Sophie und Marie. Auch diese beiden Stimmlagen sind angenehm zu hören, überhaupt gefällt mir sein Sprechstil und sein Erzähltempo gut.
Wir sind in Selb, der Heimat des weißen Goldes, im Jahre 1947. Der Krieg ist vorbei, die Auswirkungen dessen, die Entbehrungen, der Mangel an vielem ist noch deutlich spürbar. Das Kaolin ist, neben Feldspat und Quarz, ein wichtiger Bestandteil des Porzellans, ist jedoch äußerst schwer zu beschaffen. Karl Metsch, ein mächtiger Papierfabrikant, der ebenfalls auf dieses Rohprodukt angewiesen ist, macht ihnen ein Angebot, das sie zähneknirschend annehmen müssen.
Ludwig Thalmeyer, der Patriarch des Unternehmens, stirbt überraschend und so ist es Marie, die älteste Tochter, die von nun an die Firmengeschicke leitet, unterstützt von ihrer jüngeren Schwester Sophie, ihr Bruder Joachim ist noch immer verschollen. Er ist Pianist, für das familieneigene Unternehmen hatte er sich noch nie interessiert und doch wird seine Rückkehr sehnsüchtig erwartet, denn in dieser Nachkriegszeit wird eine Frau an der Firmenspitze nicht ernst genommen.
Stefan Maiwald hat diese Zeit gut eingefangen. Der Krieg ist zwar vorbei, die damaligen Größen sichern sich auch jetzt gute Posten. Karl Metsch etwa versteht es, sich qua Bürgermeisteramt und auch dank seiner Papierfabrik das zu holen, was ihm vermeintlich zusteht. Frauen werden als willige Objekte betrachtet, auch seine Ehefrau deckt ihn ganz selbstverständlich. Und da ist John McNarney, stellvertretender US-Militärgouverneur, der Marie unterstützt, der aber in seine Heimat zurückbeordert wird.
Neben den historischen, gut recherchierten Fakten sind es auch die fiktiven Elemente rund um die Familie Thalmeyer, die diese Saga so hörenswert machen. Man spürt ihr Engagement, ihre Ängste und Sorgen, ihre glücklichen Momente und die Aufbruchsstimmung, eingebunden in die engstirnige Denkweise dieser Zeit.
Der Auftakt der Thalmeyer-Saga hat mich neugierig auf die weiteren Hörbücher gemacht, „Zerbrechliche Hoffnung“ und „Zerbrechliche Träume“ werden noch im Juli 2025 erscheinen.