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"Es gibt viel zu sehen auf der großen, weiten Welt - also sehen sie wir uns näher an" - das könnte als Motto über den fünf Erzählungen stehen, die Wladimir Kaminer in dem Band Die Reise nach Trulala zusammengestellt hat. Nach Trulala? Um es vorweg zu nehmen, mit Kasperlgeschichten haben Kaminers Erzählungen nichts zu tun. Trulala ist eine Stadt auf der Krim, und zwar genau der Ort, an den es den jungen Soldaten Joseph Beuys bei seinem Flugzeug-Absturz im II. Weltkrieg hinverschlagen hat.
Russen auf Reisen und Reisende in Russland
In drei Erzählungen, "Verfehltes Paris", "Verdeckung Amerikas" und "Verlaufen in Dänemark" sind Russen die Protagonisten, während in den übrigen, "Verschollen auf der Krim" und "Verdorben in Sibirien", Russland das Reiseziel ist. Wie Reisende, die ohne festen Reiseplan von hier nach dort gelangen, reiht Kaminer in seinen Erzählungen Anekdote an Anekdote. So handelt "Verfehltes Paris" nicht nur von Onkel Boris´ denkwürdiger Reise in die französische Hauptstadt: Onkel Boris hatte von der sowjetischen Regierung eine Reise nach Paris geschenkt bekommen. Kaum war er an seinem Reiseziel eingetroffen, kommen ihm einige Franzosen seltsam bekannt vor... Ganz zu Anfang erfahren wir, wie sich Wladimir Kaminer noch zu Sowjetzeiten um eine Reiseerlaubnis nach Paris bemühte - aus der Reise wurde nichts. Nach Paris geschafft haben es dagegen sein Freund Kochargin und dessen Freundin. Sie besuchten dort einen Exil-Russen und sind dabei, wie in einer echten Kaminer-Geschichte nicht anders zu erwarten, ganz schön unter die Räder gekommen...
Die gelungene Fortsetzung von Russendisko
Kaminers Helden sind Leute von der Straße, kindlich-naive Charaktere, die ein wenig zur Schrulligkeit neigen und sich tapfer durchs Leben schlagen. Die Reise nach Trulala erzählt von Leuten, die kurz vor oder kurz nach dem Ende des Sowjetregimes nach Russland oder von Russland aus in den Westen unterwegs waren. Egal, wer wohin reiste - für beide, für die Russen wie für die Reisenden aus dem Westen, war das Reiseziel absolutes Neuland! Kaminer hat selbst in seinen Erinnerungen gekramt, sich unter seinen Landsleuten und Freunden umgehört und berichtet in seinen hintergründig-ironischen Trulala-Erzählungen über unglaubliche Erlebnisse und denkwürdige Begegnungen von unterwegs. (Birgit Kuhn)
"Kaminer ist ein großes Erzähltalent." (Der Spiegel)
"Es gibt drei Arten, die Welt zu sehen: die optimistische, die pessimistische und die von Wladimir Kaminer." (Frankfurter Rundschau)
"Angeblich nichts erfunden hat Wladimir Kaminer, der vor zwölf Jahren von Moskau nach Berlin umsiedelte, auch diesmal wieder. Titelgebend für seine wunderliche Anekdotensammlung ist die Geschichte von Martin, der sich nach Trulala aufmacht, um einer alten Sage nachzuspüren - dem Schicksal von Joseph Beuys, der 1944 über der Krim abgestürzt, von Tataren aufgenommen und gesund gepflegt worden sein soll. Martin staunt nicht schlecht, als er entdeckt, dass die Einheimischen Ausflüge zur angeblichen Absturzstelle anbieten und einen florierenden Reliquienhandel mit den Wrackteilen betreiben." (X-Mag)








