Zu intim für ihre Zeit Sylvie und Andrée sind unzertrennlich. Gemeinsam kämpfen sie gegen den erstickenden Konformismus einer Gesellschaft, in der Küsse vor der Ehe und freie Gedanken für Frauen verboten sind. Sylvie bewundert Andrée: Sie scheint so selbstständig - und doch gerät gerade sie immer tiefer in die Falle ihrer ach so tugendhaften Familie. Diese trennt Andrée von dem Jungen, den sie liebt. Sylvie will ihrer Freundin helfen. Aber wie? Als Simone de Beauvoir das autofiktionale Manuskript 1954 Sartre zeigte, befand der es als zu intim für eine Veröffentlichung. Es blieb in der…mehr
Zu intim für ihre Zeit Sylvie und Andrée sind unzertrennlich. Gemeinsam kämpfen sie gegen den erstickenden Konformismus einer Gesellschaft, in der Küsse vor der Ehe und freie Gedanken für Frauen verboten sind. Sylvie bewundert Andrée: Sie scheint so selbstständig - und doch gerät gerade sie immer tiefer in die Falle ihrer ach so tugendhaften Familie. Diese trennt Andrée von dem Jungen, den sie liebt. Sylvie will ihrer Freundin helfen. Aber wie? Als Simone de Beauvoir das autofiktionale Manuskript 1954 Sartre zeigte, befand der es als zu intim für eine Veröffentlichung. Es blieb in der Schublade. Nun hat ihre Adoptivtochter diesen kurzen Roman freigegeben und macht damit einen Urtext des frühen Feminismus zugänglich, mehr noch - eine Liebeserklärung de Beauvoirs an ihre Freundin Elizabeth Le Coin, genannt Zaza, die sich in Andrée spiegelt und die jung verstarb.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Autorenporträt
Geboren am 9.1.1908 in Paris. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die 'Légion d'Honneur' aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt. Amelie Thoma, geboren 1970 in Stuttgart. Sie studierte Romanistik und Kulturwissenschaften in Berlin und arbeitete als Lektorin, ehe sie die Übersetzerlaufbahn einschlug. Neben Leïla Slimanis Romanen und Essays übertrug sie u. a. Texte von Marc Levy, Joël Dicker und François Sagan ins Deutsche. Sylvie Le Bon de Beauvoir, geboren 1943, ist die Adoptivtochter von Simone de Beauvoir. Professorin für Philosophie. Sie veröffentlichte das Manuskript 'Die Unzertrennlichen' von Simone de Beauvoir und schrieb auch ein Vorwort dazu.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Uli Aumüller entdeckt in Simone de Beauvoirs jüngst aus ihrem Nachlass erschienenen Roman viele Themen, Ereignisse und Motive, die die Autorin auch in späteren Texten beschäftigt haben. Teils sogar in wörtlicher und zudem in großer Übereinstimmung mit ihren realen Erfahrungen, erzählt de Beauvoir in "Die Unzertrennlichen" jene Geschichte, die sie vier Jahre später auch in "Marcelle, Chantal, Lisa…" bearbeiten wird: Die Geschichte ihrer unzertrennlichen Freundschaft mit Zaza bzw. Andrée im Roman, so wie deren Verlust. Beide, Simone und Zaza, erklärt Aumüller, kamen aus gutem Hause, wurden religiös erzogen, doch im Gegensatz zu ihrer Freundin, gelang es Simone - auch aufgrund anderer ökonomischer und familiärer Bedingungen, sich aus der für sie vorgesehenen Rolle zu befreien - ohne Frage ein "weiter Weg", der eines enormen Kraftaufwands bedurfte. Ihrer Freundin dagegen blieb in den alten Machtstrukturen gefangen, sie verstarb mit nur 21 Jahren - erstickt von den "Zwängen ihrer Klasse", erkennt der Rezensent. Aumüller scheint den Roman in jedem Fall mit Gewinn gelesen zu haben.