Eine wahre Wahrheit – die Story enttäuscht!
„Das ist mein echter Name, Sloane. Sloanie, Sloanie, schafft es nie.“ (Seite 22)
Der Anfang des Buches hat mir wirklich gut gefallen. Ich war überrascht, wie schnell ich in die Geschichte von Sloane hineingefunden habe. Obwohl sie eine kleine Lügnerin
ist und manchmal auch ziemlich schräg, hatte sie zunächst etwas Sympathisches. Besonders interessant…mehrEine wahre Wahrheit – die Story enttäuscht!
„Das ist mein echter Name, Sloane. Sloanie, Sloanie, schafft es nie.“ (Seite 22)
Der Anfang des Buches hat mir wirklich gut gefallen. Ich war überrascht, wie schnell ich in die Geschichte von Sloane hineingefunden habe. Obwohl sie eine kleine Lügnerin ist und manchmal auch ziemlich schräg, hatte sie zunächst etwas Sympathisches. Besonders interessant fand ich, dass sie bereits Mitte dreißig ist, was ich so nicht erwartet hatte. Das hat der Figur für mich eine gewisse Tiefe gegeben, die ich positiv fand.
Die Erzählweise ist detailreich und atmosphärisch, manchmal aber fast schon zu sehr. Es gibt viele Beschreibungen und Rückblicke, die zwar zeigen, warum Sloane so ist, wie sie ist (einsam, geltungssüchtig und getrieben von dem Wunsch nach Aufmerksamkeit), aber sie nehmen der Geschichte auch einiges an Tempo. Oft wusste ich nicht mehr, warum ein bestimmter Rückblick gerade jetzt relevant sein soll. Das machte das Ganze streckenweise sehr ausschweifend.
Sloanes Mutter hat mir als Figur gut gefallen, weil sie eine Art Gegenpol bildet und einen Blick auf die „echte Sloane“ ermöglicht. Allerdings hätte ich mir noch mehr Szenen mit ihr gewünscht. Gerade, weil die beiden zusammenleben, wäre es spannend gewesen, wenn die Mutter ihre Tochter auch mal stärker in die Schranken gewiesen hätte. Diese Figur hat so viel verschenktes Potenzial!
Emotional hatte ich durchaus Mitgefühl mit Sloane. Ihre Lügerei wirkt traurig, weil sie schon als Kind damit begonnen hat, nicht aus Bosheit, sondern um überhaupt gesehen zu werden. Trotzdem verliert sie im Laufe der Handlung zunehmend an Sympathie. Oft verhält sie sich eher wie ein junges Mädchen statt wie eine erwachsene Frau Mitte dreißig, was mich irgendwann arg genervt hat.
Die Handlung selbst plätschert lange vor sich hin. Ich hatte mir durch den Klappentext mehr Thrill erhofft, aber dieser kommt erst sehr spät auf. Die Teaser Versprechung, dass man erst „auf den letzten Seiten atemlos“ sein würde, hat sich bewahrheitet, nur leider war mir das ein bisschen zu wenig. Immerhin, die späteren Perspektivwechsel haben mir gefallen, auch wenn sie meiner Meinung nach nicht immer an den richtigen Stellen gesetzt wurden.
Was mich wirklich gestört hat, war Sloanes „Kunst“ des Lügens. Dafür, dass sie es seit Kindheitstagen perfektioniert haben soll, fand ich ihre Lügen erschreckend durchschaubar und oft sogar peinlich. Von einer „Königin der Lügen“ hätte ich mehr Cleverness und Raffinesse erwartet. Der enorme Aufwand, den sie dabei betreibt, wirkt fast absurd.
Und dann kam der Twist. Eigentlich etwas, worauf man sich freuen sollte, aber ich war ehrlich gesagt frustriert und genervt. Für mich fühlte sich die Story an diesem Punkt nur noch nach völligem Stuss an.
Spoiler!
Auch wenn mich der Plot ein wenig an den Film Doppelmord von Bruce Beresford erinnerte, konnte er an dessen Spannung und Qualität bei weitem nicht heranreichen.
Spoiler Ende!
Unterm Strich bleibt bei mir ein gemischtes Gefühl zurück, die Story war ziemlich dürftig, der versprochene Thrill blieb fast völlig aus, und die Figuren wirkten allesamt ein wenig „angeschlagen“.
Das Buch ist optisch ein absoluter Hingucker, und die Erzählweise hat mich zumindest zwischendurch immer wieder mitgezogen. Darum vergebe ich 3 Sterne , mit deutlicher Tendenz nach unten, aber auch mit Anerkennung für das, was mich anfangs wirklich neugierig gemacht hat.