Liebe Leserinnen und Leser,
natürlich war mir schon vor dem Kauf bewusst, dass dieses Buch nicht zum Schmunzeln oder Schmökern ohne viel nachzudenken sein wird. Aber dies war von mir auch so ausgesucht und angedacht. Denn zwischendurch soll man sich ja auch mal mit einer Lektüre beschäftigen,
welche zum Nachdenken anregt, so auch dieses Buch.
Erst dachte ich, dass es sich hier um eine Art Tag…mehrLiebe Leserinnen und Leser,
natürlich war mir schon vor dem Kauf bewusst, dass dieses Buch nicht zum Schmunzeln oder Schmökern ohne viel nachzudenken sein wird. Aber dies war von mir auch so ausgesucht und angedacht. Denn zwischendurch soll man sich ja auch mal mit einer Lektüre beschäftigen, welche zum Nachdenken anregt, so auch dieses Buch.
Erst dachte ich, dass es sich hier um eine Art Tag für Tag Vorstellung handelt, da es sich ja um eine Art Tagebuch handeln sollte. Aber der Text ist flüssig zu lesen und kommt auch nicht ins stocken, da die Tagebuchaufzeichnungen alle miteinander verbunden sind und somit eine Art fortlaufende Geschichte erzählen. So erzählt uns die Romanautorin / Tagebuchschreiberin sehr ehrlich und offen über die Geschehnisse in diesen Wochen und Monaten zum Ende des Krieges hin. Sie berichtet über den Hunger und seine Auswirkungen, wie zum Beispiel, dass kleine Babys sterben, da es keine Milch mehr gibt und die Mütter unter diesen Stressbedingungen auch keine eigene Milch erzeugen können. Sie erzählt auch über die schlaflosen Nächte, weil man aufgrund der Bombenangriffe die langen Nachtstunden in den Kellern zur eigenen Sicherheit verbringt. Aber auch ebenso, dass jeder Keller mit seinen dort weilenden Menschen eine eigene Geschichte hat. So halten sich in einem Keller die Hausbewohner bei jedem Bombenangriff Tücher vor den Mund. In einem anderen Keller beugen sich alle nach vorne, um anders zu atmen, etc. Aber es wird auch über Hass und Gewalt der Soldaten untereinander und gegenüber den örtlichen Bewohnern erzählt.
Natürlich habe ich schon viele Filme gesehen, Berichte gehört und / oder gelesen etc. Trotzdem hat mich dieses Buch sehr berührt und gleichsam gefesselt. Denn trotz der allgegenwärtigen Gewalt, des Hungers und der Angst, gibt die Erzählerin nicht auf. Es ist für mich bewundernswert, wie sie eingangs der Notizen erwähnt, dass sie sicher ist, nicht zu sterben. Denn sie hätte im Leben schon viel Schlimmes mit gemacht und erlebt - und würde somit auch den Krieg überleben. Die Frage für sie wäre halt nur: wie schlimm oder weniger schlimm das Überleben werden würde.
Auch empfinde ich ihre Aufzeichnungen als sehr ehrlich. So schreibt sie an einer anderen Stelle, dass sie keine Lust hat, sich in die Menschenschlange einzuordnen, nur um auf Fleisch zu warten, welches hier vergeben wird, da man Fleisch nicht aufbewahren kann, sondern sofort essen müsste und sich dafür das lange Warten nicht lohnen würde. Gleichsam räumt sie ein, dass sie vielleicht noch nicht richtig hat Hunger leiden müssen - um solche Gedanken zu haben.
So kann ich viele Situationen nachempfinden, da auch bei der Autorin immer mal wieder Vorteil und Nachteil einer jeweiligen Situation abgewogen werden und zu den jeweiligen Entscheidungen führen, welche man vielleicht auch hinterher mal bereut.
Was mich auch bewegt hat, ist die Art dieser Niederschrift. Denn während in Filmen und anderen Büchern die einzelnen Situationen gerne mal dramatisiert werden, merkt man hier wirklich, dass es sich um eine Person handelt, welche dem Krieg nun schon seit Jahren ins Auge sieht. So sonnt sie sich auch mal zwischen Glassplittern und ausgebombten Häusern und wundert sich selbst, wie selbstverständlich sie dabei das Kanonenfeuer im Hintergrund hinnimmt, ohne mehr Angst davor zu haben, während sie vor langer Zeit bei jedem Explosions-Geräusch am liebsten zum Schutz in den Keller gerannt wäre.
Gleichzeitig überraschte mich auch die Art, wie sie über die "Feinde" spricht, oder besser gesagt, schreibt. Denn während ich wohl in ihrer Situation nur böse Wörter hierfür hätte, erzählt sie fast sachlich über die Kriegszustände, Einmärsche, Angriffe etc.
So ist dies mal eine ganz andere Art von Erzählung aus einer sehr schwierigen Zeit der Vergangenheit und kann von mir zum Lesen absolut empfohlen werden!