Tödlicher Nebel?
Hauptkommissar John Benthien und seine Kollegin Lilly Velasco fahren heim. In Gedanken hängen sie noch ihrem gerade abgeschlossenen Fall auf Sylt nach. Ein beklemmendes Gefühl nagt an ihnen. War der Suizid tatsächlich einer? Mittlerweile stehen sie im Stau und ein dicker Nebel
zieht auf. Um doch noch rechtzeitig zum Treffen mit seinem Vater zu kommen, versucht Benthien eine…mehrTödlicher Nebel?
Hauptkommissar John Benthien und seine Kollegin Lilly Velasco fahren heim. In Gedanken hängen sie noch ihrem gerade abgeschlossenen Fall auf Sylt nach. Ein beklemmendes Gefühl nagt an ihnen. War der Suizid tatsächlich einer? Mittlerweile stehen sie im Stau und ein dicker Nebel zieht auf. Um doch noch rechtzeitig zum Treffen mit seinem Vater zu kommen, versucht Benthien eine andere Route, doch vergebens. Auch ihr dritter Anlauf scheitert am dichten Nebel und sie landen in einer schäbigen Pension nahe der dänischen Grenze im Niemandsland. Dort verlässt die beiden ihr diffus ungutes Gefühl nicht. Prompt entdeckt der Kommissar am nächsten Morgen die Leiche der Pensionswirtin auf der Kreuzung vor dem Haus. Unfall oder Mord?
Eine drückende Atmosphäre beherrscht die Erzählung. Liegt es am undurchdringlichen Nebel oder an den Verbrechen, mit denen Benthien und Velasco derzeit konfrontiert werden? John hatte sich nach dem Sylter Fall auf ein paar freie Tage gefreut. Und jetzt das! Hat sein Freund und Kollege Thommy Fitzen Recht, der trocken bemerkt »Leichen pflastern deinen Weg!«
Der Autor versteht es hervorragend, die trübe Stimmung zu beschreiben, die der dichte Nebel mit sich bringt. In seinem aktuellen Fall kämpft John Benthien mit dem Blues. Die Umgebung dort bei Klanxbüll wirkt deprimierend, nicht nur die Pension Nordlicht. Die Zahl der Tatverdächtigen ist überschaubar und jeder scheint etwas zu verbergen. Das Ganze erinnert mich an ein Kammerstück. Zwar kommen SpuSi etc. nach dem ersten Todesfall dazu, aber das wirkt sich nur sekundär in Form von Recherche und Untersuchungsergebnissen auf das Geschehen aus. Der Kreis der Verdächtigen, der noch dezimiert wird und das Ermittlerduo, darauf konzentriert sich die Erzählung.
Der Schreibstil ist gewohnt gut, die Ermittler sind sympathisch und kompetent, während die übrigen Protagonisten teilweise etwas blass bleiben.
Die Inselkrimis kommen für mich nicht ganz an die anderen Romane mit Benthien und seinem Team heran. Dennoch verfügen sie über ihren ganz eigenen Reiz. Bedingt durch die Kürze konzentriert sich die Geschichte auf das Wesentliche, das Verbrechen und seine Aufklärung. Persönliches bleibt weitgehend außen vor. Zuletzt wird der Fall logisch aufgeklärt und der Nebel verzieht sich. Das Leben geht weiter.