Talent und magische Steine
Cover & Klappentext
Das Cover hat mich angesprochen, was wohl in erster Linie der Farbgebung zu verdanken ist. Bei genauerer Betrachtung hätte ich mir ein wenig mehr Raffinesse gewünscht, obwohl es schön anzusehen ist.
Der Klappentext klang vielversprechend, weswegen
ich nicht widerstehen konnte.
Meinung
Der Vater von Cleodora starb, bevor er sein Talent an sie…mehrTalent und magische Steine
Cover & Klappentext
Das Cover hat mich angesprochen, was wohl in erster Linie der Farbgebung zu verdanken ist. Bei genauerer Betrachtung hätte ich mir ein wenig mehr Raffinesse gewünscht, obwohl es schön anzusehen ist.
Der Klappentext klang vielversprechend, weswegen ich nicht widerstehen konnte.
Meinung
Der Vater von Cleodora starb, bevor er sein Talent an sie übertragen konnte, deswegen kann sie kaum ihre schwer kranke Schwester versorgen. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, ein Schmuckstück zu stehlen, greift sie in ihrer Verzweiflung zu, wird aber von der undurchsichtigen Madame Dahlia erwischt. Doch anstatt Cleo der Polizei zu übergeben, macht sie ihr ein unglaubliches Angebot.
Als gefeierte Operndiva gehört sie fortan zur Oberschicht, soll dafür aber das Talent des ungehobelten Vicomte Lenoir stehlen. Es entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte, die Cleos Gefühlswelt auf den Kopf stellt.
Cleodora verleiht der Story ihre Stimme. Sie wurde gut angelegt. Ihre Verzweiflung und ihre Sorge sind beinahe greifbar, genau wie ihre Angst und ihre Gewissensbisse. Obwohl sie auf einen Deal mit Madame Dahlia eingeht, der fast an einen faustischen Pakt erinnert, versteht man ihre Beweggründe. Natürlich gefällt ihr das opulente Leben, wovon auch ihre Schwester profitiert, da sie endlich ärztlich versorgt wird.
Talente sind Mangelware, seit die Minen mit magischen Steinen versiegt sind. Man gehört nur zur oberen Gesellschaftsschicht, wenn man ein Talent über einen Stein vorzuweisen hat, obwohl dieses Talent irgendwann einmal natürlich auftrat und dann in den Stein gespeist wurde.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass ich schnell in die Story fand. Aber das Tempo ist überwiegend recht gedrosselt, sodass der Verlauf auf mich eher gemächlich wirkte. Die Melodie, die hier eingewebt wurde, gleicht keinem Fluss, sondern eher einem plätschernden Bach. Das war während des Lesens mein Hauptproblem. Natürlich gibt es auch spannende Szenen, die durch ein rasanteres Tempo hervorgehoben wurden, aber es hätte für mich insgesamt etwas spritziger sein können.
Die angekündigte Dreiecksgeschichte wurde zwar schön dargestellt, jedoch gab es ein paar Schlüsselszenen, die man, meines Erachtens nach, hätte besser ausarbeiten können, um das Ganze deutlicher zu machen. Häufig wirkten Geschehnisse quasi gedeckelt, dabei hätten sie sich frei entfalten müssen.
Ansonsten ist die Idee sehr gelungen. Eine Mischung aus traumhafter Musik, unvergessener Mode, ergänzt mit ein wenig Zuneigung und Liebe sowie einer Prise Magie. Dabei demonstriert dieses Buch, was es bedeutet, ein wahres Talent zu besitzen.
Insgesamt wurde ich durchaus gut unterhalten, da die Autorin es unnachahmlich versteht, Bilder zu vermitteln. Das ermöglicht dem Leser tiefer ins Geschehen zu tauchen, denn man erlebt das Buch.
Fazit
Eine durchaus ungewöhnliche Geschichte, deren Potenzial in meinen Augen nicht ganz ausgereizt wurde, die aber ihren Charme hat. Cleodora, so nachvollziehbar sie auch agiert, wirkt zwar etwas naiv, geht aber auch Risiken ein, weshalb sie die Bezeichnung Heldin durchaus verdient. Besonders ansprechend fand ich persönlich den Vicomte. Er war sehr aussagekräftig, was dem Werk intensivere Farben verleiht. Madame Dahlia, selbstredend undurchsichtig, braucht sich aber auch nicht zu verstecken.
Wegen der genannten Punkte vergebe ich drei von fünf Sternen, aber auch eine klare Leseempfehlung, denn Wahrnehmungen unterscheiden sich.