Komplett anders als erwartet
Puhh, gleich vorab, die story ist echt heftig. Sowohl vom Klappentext, der Background des Autors als auch vom Cover hatte ich eigentlich eine locker-witzige Geschichte erwartet. Doch ich empfand den Plot eher als verstörend, aufrüttelnd, beängstigend und sehr
intensiv. Manchmal musste ich das Buch weglegen, weil es mich so emotional - ja, so muss ich es sagen -…mehrKomplett anders als erwartet
Puhh, gleich vorab, die story ist echt heftig. Sowohl vom Klappentext, der Background des Autors als auch vom Cover hatte ich eigentlich eine locker-witzige Geschichte erwartet. Doch ich empfand den Plot eher als verstörend, aufrüttelnd, beängstigend und sehr intensiv. Manchmal musste ich das Buch weglegen, weil es mich so emotional - ja, so muss ich es sagen - belastet hat.
Die Gründe sind vielfältig, aber ich glaube es liegt vor allem an meiner eigenen Biographie. Ich bin Mitte der 80er geboren, habe stets in einer Großstadt in Sachsen gelebt, bin studierte Historikerin und bin vor allem im linken Spektrum politisch aktiv. Daher fand ich es zu Beginn anmaßend, dass sofort die Stereotype Sachsen sind entweder Nazis oder Ostalgiker bedient wurde. Da bin ich sofort erstmal in eine Abwehrhaltun gegangen. Denn ja, hier gibt es sicher vermehrt solche Menschen, aber eben nicht nur. Das ein "Hisscher" diese Stereotype so auf die Spitze trieb fand ich schade, auch wenn das im weiteren Buch besser wurde.
Aber vor allem die Eskalation in der weiteren Geschichte hat mich verstört. Weil es so authentisch war. Ich glaube, dass etliche Menschen im Osten genauso reagiert/agiert hätten und das 35 Jahre nach der Wende. Der Autor hat gut das Gefühl rübergebracht, was die Menschen in Ost und West noch trennt. Daher fand ich auch das Pläydoyer am Ende von dem Alten so gelungen. Das hat genau meinem Gefühl entsprochen. Die Menschen sind faul geworden und haben keinen Bock auf die Eigenverantwortung; daher wählen auch so viele AfD hier. Denn das muss man leider auch sagen, gerade in Sachsen wurde die Demokratiebildung von der Regierung nie gefördert. Ich erinnere mich an keine große Demo, wo das Anliegen von der CDU-Regierung wirlich ernst bzw. aufgenommen wurde. Und genau das blitzt in dieser Geschichte hier auch auf.
Sicherlich gab es gute Sachen in der DDR, aber eben auch viel Schlechtes. Beide Seiten bringt der Autor hier gut rüber. Genau deshalb sollten das Buch viele der Ostalgiker eigentlich lesen. Damit ihnen die Augen geöffnet werden.
Mein Fazit: Anders als erwartet und definitiv kein leichtes Buch, aber dennoch lesenswert.