Vom 11. Bis 12. Mai 1974 unternimmt der Erzähler, der/ein Autor, eine Lesereise nach NY. Der 63. Jahre alte Herr verguckt sich in die 31 Jahre alte Verlagsangestellte Lynn, die ihn betreuen soll, aber keines seiner Bücher gelesen hat. Die beiden unternehmen einen Wochenendausflug nach Long Island
nach Montauk und haben eine kurze Affäre.
Das könnte eine nette Geschichte sein, aber nicht ohne…mehrVom 11. Bis 12. Mai 1974 unternimmt der Erzähler, der/ein Autor, eine Lesereise nach NY. Der 63. Jahre alte Herr verguckt sich in die 31 Jahre alte Verlagsangestellte Lynn, die ihn betreuen soll, aber keines seiner Bücher gelesen hat. Die beiden unternehmen einen Wochenendausflug nach Long Island nach Montauk und haben eine kurze Affäre.
Das könnte eine nette Geschichte sein, aber nicht ohne Grund leiden Schüler seit Jahrzehnten unter den Erzählungen von Max Frisch, ich bin da keine Ausnahme. Ich fand als Schüler Homo Faber unsäglich langweilig und die Geschichten werden auch mit dem eigenen Alter nicht besser. Kurzum, es geht in dieser autobiographischen Geschichte darum, dass ein alternder, zweimal geschiedener Mann über sich, die Welt, die Vergangenheit reflektiert und sich in eine Frau verguckt, die seine Tochter sein könnte. Nichts Neues, nicht spannend und nicht neu. Passiert jeden Tag aufs Neue und die Männer fragen sich dann, warum die junge Frau nichts von ihm will. OK, Frisch hat Glück, Lynn lässt sich auf ein Wochenende mit ihm ein und natürlich veröffentlicht er diese Affäre brühwarm mit wahrscheinlich aus datenschutztechnischen Gründen geänderten Namen, was seine Ex natürlich alles andere als begeistert. Die nennt es Literaturkritik, die Figur der Lynn sei nicht plastisch genug, die Geschichte trägt nicht. Stimmt, die Geschichte trägt nicht, aber sie scheint mit dieser Meinung allein zu stehen.
Es mag ja sein, dass man zu der Zeit, als das Buch 1975 erschien, noch darüber diskutierte wie viel aus seinem Privatleben man preisgeben darf, dass diese Nabelschau eines alternden Schriftstellers die Gemüter erregte. In Zeiten des Internets, von Blogs und Facebook ist diese Geschichte mehr als überholt und eine von vielen Nabelschauen alter Schriftsteller, die über ihre Vergangenheit sinnieren, das Alter, ihren Erfolg und dessen Wirkung auf Neider. Frisch gibt Details aus seinem Leben preis, so. z. Bsp. über den Tod und das Sterben seiner Mutter, seine Impotenz und vier Schwangerschaftsabbrüche bei drei Frauen. Ja und?! Wen interessiert das? Seit wann ist das hohe Literatur oder hat der Zeitgeist dieses Buch einfach nur überholt? War Frisch einfach nur ein Vorreiter und ist diese Geschichte daher ein Meisterwerk, nur weil er 30 Jahre seiner Zeit vorraus war und selber gebeichtet hat, bevor es in einem Bouevardblatt landete?
Zum 100. Geburtstag von Max Frisch sah sich der SWR dazu bemüßigt, aus diesem unsäglich langweiligen blogartigen Buch der 70er ein zweiteiliges Hörspiel zu machen, das am 8. und 15. Mai 2012 im SWR2 gesendet wurde.
Als wäre diese Erzählung nicht schon nervig genug, mit ihren Zeitsprüngen und unzusammenhängenden Erzählweise und so gut wie nicht vorhandener Handlung außer dem Selbstmittleid eines alten Mannes, nein, hier wurden noch Briefe der Ex (Marianne Frisch) und eines Kollegen (Uwe Johnson) mit eingewoben, die sich in geschwollenen pseudointellektuellen Ergüssen über dieses Werk in brieflicher Form austauschen, nach dem Motto, je geschraubter desto besser. Hautsächlich geht es darum, wie privat darf eine Veröffentlichung sein? Ein heutzutage mehr als überholtes Thema, wo bei Facebook gepostet wird, wenn man mal aufs Klo muss.
Angeblich ist diese Erzählung der Höhepunkt des Prosawerkes von Max Frisch, eine "Buch über die Liebe“, ein "radikal subjektives Stück Literatur", das bis heute Maßstäbe setzt. Ich fand es nur unsäglich platt, langweilig und überflüssig, so mancher aktueller Blog ist fesselnder.
Ich dachte, dass es einen Grund haben muss, warum man in der Schule mit Max Frisch gequält wird. Ich dachte, ich war einfach zu jung, ich hätte die Schullektüren nicht verstanden. Ich dachte, wenn man älter ist, sind das bestimmt hochgeistige Bücher. Ich musste leider feststellen, nicht alles was gelobt wird ist auch wirklich gut. Montauk reiht sich mit Dojczland in die Reihe unnötige Ergüsse alternder Schriftsteller, die eine Nabelschau veröffentlichen, ein.