Verrückte Texanerin trifft introvertierten irischen Bestatter – an manchen Stellen ziemlich witzig, häufig aber nicht schlüssig und anders als beworben, leider auch kaum tiefgründig
Das Buch fängt sehr witzig an mit dem meet cute, wie sie etwas, sagen wir, irritiert ist, über die Leichensäcke,
die vor ihrem neuen Haus in Irland liegen. Es ist schnell klar, dass sie an den Nachbarn hätten…mehrVerrückte Texanerin trifft introvertierten irischen Bestatter – an manchen Stellen ziemlich witzig, häufig aber nicht schlüssig und anders als beworben, leider auch kaum tiefgründig
Das Buch fängt sehr witzig an mit dem meet cute, wie sie etwas, sagen wir, irritiert ist, über die Leichensäcke, die vor ihrem neuen Haus in Irland liegen. Es ist schnell klar, dass sie an den Nachbarn hätten geliefert werden sollen und ihr Kopfkino beginnt. Mit ihrer Distanzlosigkeit dringt sie sofort in Cullums Sphäre ein und kann nach ersten Verwirrungen den eigentlichen Zweck der Leichensäcke (nein, er ist kein Massenmörder) herausfinden.
Die Geschichte hat immer wieder ihre witzigen Momente. Über die Rollschuhsequenz habe ich sogar Tränen gelacht. Cool ist auch, dass man ein wenig über das Einbalsamieren von Verstorbenen lernt. Und Cullum ist ein großartiger und interessanter Charakter. Er hat mit Stottern zu kämpfen und musste und muss entsprechend viele Hänseleien über sich ergehen lassen. Und sein Job, oder besser seine Berufung als Bestatter macht ihn auch nicht gerade anziehender für das weibliche Geschlecht. Außerdem ist er eher introvertiert und ein wenig sozialphobisch. Als Grumpy habe ich ihn übrigens nicht wahrgenommen. Schade, dass wir trotz seiner gelegentlichen Ich-Perspektive nur oberflächlich etwas über sein Innenleben erfahren.
Lark wirkt anfänglich sehr übergriffig und verbreitet eine, wie es sich für mich anfühlte, aufgesetzte Fröhlichkeit und Verrücktheit gepaart mit Tollpatschigkeit, was alles sehr klischeehaft wirkt. Später wird sie als People Pleaserin beschrieben, die vor Konflikten davonläuft, was irgendwie nicht zum anfänglichen Charakterbild passt. Und dann trägt sie Schuldgefühle und Selbstzweifel mit sich herum, die sie davon abhalten eine echte Beziehung einzugehen, die aber nicht wirklich überzeugen. Zumindest ich konnte sie nicht richtig spüren. Man bekommt das Gefühl, dass sie die Liebesgeschichte nur in die Länge ziehen und spannend machen sollen. Und mit der Liebesgeschichte mit Cullum und ihrem mobbenden Kollegen hätte die Geschichte eine wunderbare Chance für Larks Selbstentwicklung gehabt. Aber auch die konnte man leider kaum mitverfolgen und man fragt sich am Ende, wie es zu ihrem Sinneswandel Cullum gegenüber gekommen ist oder sucht Belege dafür, dass sie wirklich besser im Konfliktmanagement geworden ist.
Und ja, sie hat das Bunte in sein Leben gebracht, aber es wird kaum problematisiert, wie kräftezehrend und frustrierend das für beide Seiten immer wieder sein muss, mit dem anderen eine Freundschaft / Beziehung zu pflegen. Da man also weder so richtig Anteil an dem Wachstum von Cullum noch von Lark nehmen kann oder auch die Dynamik zwischen ihren Charakteren nicht groß thematisiert wird, würde ich den Begriff „tiefgründig“ hier NICHT unterschreiben.
Dazu ist die Geschichte an diversen Stellen für mich nicht schlüssig gewesen. Manchmal mag es auch an der Übersetzung gelegen haben, wenn man passagenweise nicht wusste, worüber gerade gesprochen wird und sich die Dialogzeilen nicht richtig aufeinander bezogen haben. Oder wenn es Gedankensprünge gibt oder der Kontext komplett fehlt. Das wurde in der zweiten Hälfte des Buches besser. Aber auch die Geschichte als Ganzes wies den ein oder anderen Bruch auf: Neben den schon geschilderte Widersprüchen in Larks Charakter, agiert auch Cullum nicht immer ganz schlüssig: Er ist introvertiert und ein Sozialphobiker vertraut Lark aber schon bei einem ihrer ersten Treffen völlig unprovoziert sehr intime Details über sich an. Oder später im Umgang mit dem mobbenden Kollegen von Lark war plötzlich alles klar, wozu jegliche erzählerische Grundlage fehlte.
Ich hatte so viel erwartet von der Geschichte, musste mich aber eher durchschleppen. Sie ist an manchen Stellen ganz süß und ganz witzig, an anderen aber eher aufgesetzt, unglaubwürdig oder unverständlich.
Übrigens bin ich mir auch unsicher, ob ich das Buch als Slow Burn bezeichnen würde, da sie sich „schon“ auf der Hälfte näherkommen.
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Kategorisierung
📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: Adult
➿ Plot-Trope: Afraid to commit, Break up to save him / her, Dark secret, Emotional scars, Golden Retriever, Marry to inherit, Neighbour, Opposites attract, Sworn off a relationship
🌎 Setting-Trope: -
⚤ Geschlechterkonstellation: Hetero
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Leicht
🖤 Darkness: Unbedrohlich
💓 Emotionalität: Gering
🧠 Psychologische Tiefe: Oberflächlich
🧐 Glaubwürdigkeit: Teils teils
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Sympathisch
😆 Humor: Amüsant
👫 Klassisches Rollenmodell: Weniger
💋 Anzahl Spicy Szenen: 5
🔗 Spielart Spicy Szenen: Vanilla
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: Medium
🎨 Originalität der Erzählweise: Individuelle Sprache und Szenen
👀 Erzählperspektive: Wechselnde Ich-Erzähler:innen