Der Arzt vom Hürtgenwald
Unser Protagonist John Glueck, der als Kind deutscher Einwanderer durch die amerikanische Propaganda mit Hilfe einer Biographie über Hemmingway die Deutschen von dem besseren Leben der Amerikaner und den Schrecken der Wehrmacht überzeugen sollte, sitzt in einem
amerikanischen
Gefängnis, weil er von Veröffentlichungen von Dokumenten gegen den Vietnamkrieg ablenken…mehrDer Arzt vom Hürtgenwald
Unser Protagonist John Glueck, der als Kind deutscher Einwanderer durch die amerikanische Propaganda mit Hilfe einer Biographie über Hemmingway die Deutschen von dem besseren Leben der Amerikaner und den Schrecken der Wehrmacht überzeugen sollte, sitzt in einem amerikanischen
Gefängnis, weil er von Veröffentlichungen von Dokumenten gegen den Vietnamkrieg ablenken will. Er hat deswegen ein Autounfall begangen und der Polizei Widerstand geleistet.
Im Gefängnis berichtet er von seinen Erfahrungen in der Propaganda-Abteilung der amerikanischen Armee im zweiten Weltkrieg. Nach der Landung in der Normandie eilten die Westmächte von Sieg zu Sieg bis der Vormarsch in den Bergen der Eifel ins Stocken geriet. Aus der Sicht Gluecks missbrauchten damals schon die Offiziere die Soldaten der Armee der Freiheit für militärisch sinnlose Kämpfe. Panzer und Luftwaffe waren im dichten Wald wertlos, es kam in der Allerseelenschlacht zum Kampf Mann gegen Mann. Die Wehrmacht hatte hier Vorteile durch bessere Ortskenntnisse.
Packend wird Glueck in die Kampfhandlungen einbezogen und befindet sich mal auf amerikanischer, mal auf der deutschen Seite der Front. Vor möglicher Kriegsgefangenschaft wird er bewahrt vom jungen deutschen Arzt Dr. Stüttgen. Diese historische Person hat mit dem Ich-Erzähler als Übersetzer nach der Schlacht mit den Amerikanern einen Waffenstillstand vereinbart, um die Verletzten zu versorgen und so viele Leben gerettet.
Das ist das Hauptthema. Aber nach dem Wiederaufbau in München kehrt Glueck nach Amerika zurück und berichtet schließlich vom Vietnamkrieg. John wurde dort verletzt und leidet jetzt an einer unheilbaren Hautkrankheit, die seinen ganzen Körper entstellt. Seine ganze Biografie erzählt er in seiner Gerichtsverhandlung.
Das Buch endet bevor zur Behandlung seiner Krankheit nach Berlin fliegt, wo ein Arzt ein neues Verfahren entwickelt hat. Der Name der Koryphäe ist Dr. Stüttgen.
Dieser Roman hat drei Ebenen: der Hürtgenwald bzw. der Zweite Weltkrieg, der Vietnamkrieg und ein amerikanischen Gefängnis. Schon die Erzählung im Hürtgenwald lohnt das Lesen des Buches. Zwischenzeitlich befürchtete ich, dass der Autor die Wehrmacht verherrlicht, aber auf einer Seite ist dann von Verbrechen der Wehrmacht die Rede, die sich nicht an die Genfer Kriegskonvention gehalten hat. Ich weiß zwar nicht, ob die lange Gerichtsverhandlung im letzten Kapitel nötig war, vergebe aber dennoch 5 Sterne.