Ellen Sandberg ist das Pseudonym der Autorin Inge Löhnig, deren Krimis ich schon immer gerne gelesen habe. "Rauhnächte" ist die überarbeitete und abgeänderte Fassung eines etwas älteren Jugendbuches von ihr und wurde hier für Erwachsene neu adaptiert. Da ich das Jugendbuch auf dem diese Geschichte
basiert, nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, in wie weit sich die Geschichten gleichen oder auch…mehrEllen Sandberg ist das Pseudonym der Autorin Inge Löhnig, deren Krimis ich schon immer gerne gelesen habe. "Rauhnächte" ist die überarbeitete und abgeänderte Fassung eines etwas älteren Jugendbuches von ihr und wurde hier für Erwachsene neu adaptiert. Da ich das Jugendbuch auf dem diese Geschichte basiert, nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, in wie weit sich die Geschichten gleichen oder auch nicht.
"Rauhnächte" erzählt die Geschichte von Pia, die am Weihnachtsabend erfährt, dass ihre Eltern gar nicht ihre Eltern sind, sondern sie adoptiert wurde. Auf der Suche nach Antworten, stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Niemand will ihr etwas über ihre Vergangenheit oder ihre biologische Herkunft erzählen. Als Pia in den Ort zurückkehrt, in dem sie als kleines Mädchen gewohnt hat, stößt sie dort auf Ablehnung und Argwohn. Davon lässt sie sich jedoch nicht abhalten und sucht weiter nach der Wahrheit, bis sie in tödliche Gefahr gerät.
Zunächst einmal müssen wir über das Cover reden. Wie schön ist bitte dieses Cover? Die kalte Winterlandschaft mit dem Fuchs gefällt mir unheimlich gut und im Nachgang zum Lesen kann ich sagen, dass das einfach hervorragend zur Geschichte passt. Ein sehr gelungenes, treffendes Cover.
Und nun zur Geschichte selbst. Was ich ganz besonders hervorheben und extrem loben muss, ist die Atmosphäre, die dieses Buch verströmt. Es ist düster und gruselig und passt damit super zur Jahreszeit. Es gibt so viele Szenen, die diese Atmosphäre unterstreichen und dafür gesorgt haben, dass sich mit teilweise fast die Nackenhaare aufgestellt haben. Ich konnte sie so gut fühlen und mochte das wirklich sehr gerne.
Die Geschichte ist nicht nur düster. Nein, sie ist auch spannend und in Teilen auch sehr bewegend. Ich muss zugeben, dass ich bis zum Ende auf der falschen Fährte war, was ich echt gut finde. Stellenweise ist die Spannung auch nur unterschwellig vorhanden, was aber auch total gut ist und zu der düsteren Atmosphäre passt. Ich wusste gar nicht, was mich hinter der nächsten Seite erwarten würde und wurde von einigen Wendungen der Geschichte echt überrascht.
Eine große Rolle in dieser Geschichte spielen die titelgebenden Rauhnächte. Sie sorgen zusätzlich für eine mystische Atmosphäre. Ich habe so einiges über Bräuche und Glauben / Aberglauben was diese Zeit betrifft gelernt und fand es total spannend, darüber mehr zu erfahren, da ich mich bisher noch nicht wirklich damit beschäftigt hatte und nichts darüber wusste.
Auch der Schreibstil ist super gut. Er lässt sich total gut lesen, ist locker und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich habe das Buch wirklich extrem schnell gelesen, da es so ein angenehmer Stil war. Das sorgte dafür, dass ich das Buch sehr gerne gelesen und beim Lesen gar nicht mehr auf die Zeit geachtet habe.
Und nun komme ich zu dem, was mich am Buch leider gestört hat. Ich bin bis zum Ende nicht mit der Hauptperson Pia warm geworden. Sie handelt oft kopflos, naiv und ist ihren Verhaltensweisen alles andere als reif. Sie stößt Leute völlig ohne Grund vor den Kopf und stellenweise hatte ich das Gefühl, dass es sich bei ihr um eine Person handelt, die noch nie in einer Zivilisation gelebt hat und den Smalltalk mit anderen nicht beherrscht. Im Verlauf der Geschichte wurde das auch leider nicht wesentlich besser.
Zusätzlich gibt es plötzlich auch eine Liebesgeschichte, die ich leider gar nicht gefühlt habe. Mir ging das viel zu schnell und auch die Gefühle zwischen den beiden Personen habe ich ihnen einfach nicht abgekauft. Das war für mich nicht echt und hätte man ehrlicherweise für den Plot auch überhaupt nicht gebraucht. Die Liebesgeschichte wirkte so mehr wie ein Überbleibsel aus dem vorherigen Jugendbuch, auch wenn ich natürlich nicht sagen kann, ob das stimmt. Das ist nur eine Vermutung.
Letztendlich habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Es hat mich gepackt und gefesselt und bietet zudem einen sehr schlüssigen und logischen Schluss, der mich überrascht hat. Man erfährt einiges über die Rauhnächte und besonders die düstere und mystische Atmosphäre der Geschichte, hat mich in ihren Bann gezogen.