Für mich erst in der zweiten Hälfte richtig interessant
Sophia Engastromenos ist zarte 17 Jahre alt, als ihr der wesentlich ältere Deutsche Heinrich Schliemann als Heiratskandidat vorgestellt wird. Zunächst kann Sophia daher wenig anfangen mit dem Geschäftsmann, der sich ausdrücklich eine
griechische Frau als zweite Ehegattin wünscht. Am Ende muss Sophia sich fügen und heiratet…mehrFür mich erst in der zweiten Hälfte richtig interessant
Sophia Engastromenos ist zarte 17 Jahre alt, als ihr der wesentlich ältere Deutsche Heinrich Schliemann als Heiratskandidat vorgestellt wird. Zunächst kann Sophia daher wenig anfangen mit dem Geschäftsmann, der sich ausdrücklich eine griechische Frau als zweite Ehegattin wünscht. Am Ende muss Sophia sich fügen und heiratet ihn.
Dass sie später selbst einmal Berühmtheit erlangen wird als „die Frau von …“ und Herausgeberin der Biografie ihres berühmt gewordenen Gatten, ahnt sie zu dieser Zeit noch nicht. In der heutigen Zeit kennt man Sophia als unerschrockene Frau, die an den Ausgrabungen ihres Mannes teilnahm und das sagenumwobene Troja (mit)entdeckte.
Susanne Lieder blickt zurück auf das Leben von Sophia und - titelgebend - insbesondere ihre Mitwirkung bei der Suche nach der verschollenen Stadt. Doch über die erste Hälfte konnte mich das Buch nicht wirklich packen, da ich mich auf Archäologie und Abenteuer gefreut hatte. Bekommen habe ich in dieser ersten Hälfte vor allem Hauswirtschaft und eheliche Streitereien. Eigentlich hätte das Buch zu diesem Zeitpunkt eher den Titel „Sophia und die Widrigkeiten des Ehelebens“ verdient.
Wirklich interessant wurde es - zumindest für mich - erst, als es dann tatsächlich um die Grabungen in Hisarlik ging und Sophia auch dort eine größere Rolle spielte. Diesen Teil des Buches mochte ich sehr und habe neben einer spannenden Archäoloiegeschichte auch vieles darüber gelernt, wie man früher bei einer solchen Ausgrabung vorging, wie die Arbeiter behandelt wurden und wie es zum dem berühmten Foto von Sophie kam, auf dem sie den Schmuck aus dem Schatz des Priamos trägt.
Ich hätte mich gefreut, wenn sich das Buch auf diese Zeit konzentriert hätte und (vielleicht nur in Rückblenden) verkürzt von der Anbahnung der Ehe und den ersten Ehejahren erzählt worden wäre. Dann hätte es mich vor allem in der ersten Hälfte mehr bei der Stange halten können. Zwar hat die Autorin mich durchgängig mit Sophia als Person erreichen können, hat sie mir nahegebracht und auch ihre Gedanken und Gefühle gut transportieren können. Ich war jedoch (auch anhand des Titels) auf einen anderen Schwerpunkt des Romans eingestellt und empfand den Anteil der Suche nach Troja daher als etwas zu gering.
Wer sollte das Buch zur Hand nehmen?
Geschichtsinteressierte Leser*innen, die ganzheitlich an der Person Sophia Schliemann (geb. Engastromenos) interessiert sind und sich nicht nur für die Geschichte rund um Troja, sondern auch für ihre ersten Ehejahre ohne Reisen und archäologischen Background interessieren.