Eigentlich ist Geldanlage ganz einfach: Man kauft regelmäßig breit diversifizierte Aktien-ETFs und kombiniert diese konsequent mit risikoarmen Tagesgeldern im Verhältnis des persönlichen Risikoprofils (z. B. 50 % Aktien-ETFs und 50 % Tagesgeld für einen ausgewogenen Ansatz oder 80:20 für einen
offensiveren Ansatz). So entsteht im Laufe der Jahre ein ansehnliches Vermögen, das im Ruhestand…mehrEigentlich ist Geldanlage ganz einfach: Man kauft regelmäßig breit diversifizierte Aktien-ETFs und kombiniert diese konsequent mit risikoarmen Tagesgeldern im Verhältnis des persönlichen Risikoprofils (z. B. 50 % Aktien-ETFs und 50 % Tagesgeld für einen ausgewogenen Ansatz oder 80:20 für einen offensiveren Ansatz). So entsteht im Laufe der Jahre ein ansehnliches Vermögen, das im Ruhestand konsumiert wird. Die Tücke steckt jedoch bekanntlich im Detail. Gerd Kommer beschäftigt sich in seinem Buch mit den Fragen, die sich bei der praktischen Umsetzung dieser Strategie ergeben, und legt dabei seinen Schwerpunkt auf die Phase kurz vor und im Ruhestand.
Zunächst vermittelt Kommer das nötige Basiswissen, um eine individuell passende Anlagestrategie zu entwickeln. Er erklärt, welche Anlageprodukte es gibt, welche davon empfehlenswert sind und von welchen Anleger die Finger lassen sollten. So rät er beispielsweise von Kapitallebensversicherungen (klassisch oder fondsgebunden), privaten Rentenversicherungen, aktiv gemanagten Aktien- und Rentenfonds, Mischfonds, Dachfonds, Branchenfonds, Themenfonds, geschlossenen Fonds, Zertifikaten und Optionen sowie offenen Immobilienfonds ab. Letztere bezeichnet der Autor als „risikounehrliches Anlageprodukt“.
Für Kommer bleiben letztlich nur wenige empfehlenswerte Bausteine übrig: Bankeinlagen, ETFs, die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersvorsorge, Gold und – neu in dieser überarbeiteten Auflage – Kryptowährungen. Auch selbstgenutzte und vermietete Immobilien sind empfehlenswert, solange man sich kein „Klumpenrisiko“ einkauft, das heißt, solange die Immobilien nicht den überwiegenden Teil des Vermögens ausmachen.
Um möglichst breit diversifiziert zu sein, bieten sich ETFs als erste Wahl an. Für die Ansparphase ist der Weltportfolio-Ansatz des Autors sehr hilfreich. Kommer erklärt nachvollziehbar und überzeugend, dass sich diese einfache Strategie für jeden Anleger eignet. Sie ist flexibel genug, um die persönliche Risikobereitschaft zu berücksichtigen, und gleichzeitig sehr einfach umzusetzen.
Auf die Phase des Vermögensaufbaus folgt die Entsparphase, also die Phase des Vermögensverbrauchs. Kommer gibt wieder viele praktische Hilfestellungen, wie sich Anleger auf die Zeit des Ruhestands vorbereiten sollten. Dabei stellen sich folgende Kernfragen: Wo stehe ich? Was habe ich an Vermögen? Wie viel gebe ich aus (Lebenshaltungskosten)? Wie kann ich meine Immobilie zu Geld machen? Wie viel Vermögen möchte ich mindestens hinterlassen, also vererben? Besonders hilfreich fand ich hier die Sammlung von „Monte-Carlo-Simulationen” (das hat nichts mit dem Casino zu tun ...), um wissenschaftlich fundiert mit Unsicherheiten zu rechnen. Wer weiß schon, wie lange er leben wird und ob er im Alter pflegebedürftig sein wird.
Kommer räumt immer wieder mit Mythen und Missverständnissen auf, beispielsweise mit Kritik an ETFs, dem angeblichen Cost-Average-Effekt oder der Entnahme von Depoterträgen vor Substanzverbrauch. Er zieht Studien als Begründung heran und gibt klare Empfehlungen an den Leser.
Darüber hinaus geht Kommer auch auf weitere Aspekte der Vermögensanlage ein: Soll ich einen Finanzberater oder Vermögensverwalter beauftragen? Wie schütze ich mein Vermögen vor dem Staat? Ist Auswandern die Lösung? Was tun beim Aktien-Crash?.
Mit „Souverän investieren vor und im Ruhestand“ erhalten Leser das nötige Rüstzeug, um ihre Vermögensstrategie umzusetzen. Kommer gibt in genderfreier und gut verständlicher Sprache viele praktische und fundierte Tipps, die vor Fehlentscheidungen bewahren. Die speziellen Aspekte der Vermögensnutzung im Ruhestand werden ausführlich beleuchtet und tragen dazu bei, mehr Sicherheit in die persönliche Zukunftsplanung zu bringen.