Auch wenn Kathryn Croft zu den renommierten britischen Bestseller-Autor*innen zählt, war sie mir kein Begriff. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, ihren neuen Roman "The girl in room 12" lesen zu dürfen.
Cover und Titel spiegeln den Klappentext. Man schaut auf eine in einem blutroten Farbton
gestrichene Zimmertür, die statt mit einem elektronischen Schließsystem mit einem klassischen…mehrAuch wenn Kathryn Croft zu den renommierten britischen Bestseller-Autor*innen zählt, war sie mir kein Begriff. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, ihren neuen Roman "The girl in room 12" lesen zu dürfen.
Cover und Titel spiegeln den Klappentext. Man schaut auf eine in einem blutroten Farbton gestrichene Zimmertür, die statt mit einem elektronischen Schließsystem mit einem klassischen mechanischen Schloss ausgestattet ist, der entsprechende Zimmerschlüssel weist die im Titel erwähnte Ziffer "12" aus. Hierbei ist der englische Titel im Original belassen worden, was für mein Empfinden nicht notwendig gewesen ist.
Der Roman spielt in Putney, einem ruhigen Bezirk im Südwesten Londons, die Handlung lässt sich in der aktuellen Gegenwart verorten. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Hanna geschildert, die mit ihrem Mann Max, einem beruflich engagierten Finanzanalysten und ihrer kleinen Tochter Poppy in einem gemütlichen Haus lebt. Hannah ist halbtags berufstätig, ihre Liebe gehört der Welt der Literatur. Gemeinsam mit zwei Mitarbeiter*innen führt Hanna einen kleinen Buchladen mit angeschlossenem Café, den sie von ihrer Mutter übernommen hat. Ihre heile Welt wird durch den brutalen Mord an einer jungen Frau erschüttert, die in einem Zimmer eines in der Nähe gelegenen River Walk Hotels tot aufgefunden wird. Als sie zufällig die passende Schlüsselkarte in der Tasche ihres Mannes entdeckt, entwickelt sich die Tragödie zu ihrem persönlichen Alptraum. Im Laufe ihrer privaten Ermittlungen stößt sie auf viele Geheimnisse, welche ihre Beziehung in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Auch wenn der Plot relativ vertraut anmutet, ist Kathryn Croft ein fesselnder, raffiniert gestrickter Roman mit zahlreichen Twists überraschenden Wendungen gelungen, der einige Elemente von (Psycho-) Thriller und Suspense vereint. Ihre Protagonistin Hannah ist gut ausgearbeitet worden; man kann ihre wechselnden Emotionen (Schock, Wut, Verunsicherung, Angst, Verwirrung etc.) im Laufe des Geschehens mühelos nachvollziehen. Ihr vertraute, nahestehende oder fremde Personen entwickeln sich zu möglichen Tatverdächtigen, denen sie nicht mehr über den Weg trauen darf. Für mich war die Lektüre vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt; man konnte sich nicht mehr auf seine Wahrnehmung verlassen, sondern fühlte sich hin- und hergerissen, was und wem man glauben darf oder nicht. Die (nicht ganz überzeugende, mehr oder weniger zufällige) Aufklärung des Verbrechens markiert einen weiteren Höhepunkt. Sehr empfehlenswert!