Nach der Scheidung ihrer Eltern leben Agda, Nick und Jula Emmerich bei der Mutter, aber diesen Sommer dürfen sie drei Wochen allein mit ihrem Vater Claus in Bayern verbringen. Das abgelegenste Haus auf dem Krähenriegel hat Claus ausgesucht, um seinen Kindern die Natur näher bringen zu können und die
Ruhe zu genießen. Aber von Ruhe kann keine Rede sein. Gleich zu Beginn bricht sich Claus den Fuß,…mehrNach der Scheidung ihrer Eltern leben Agda, Nick und Jula Emmerich bei der Mutter, aber diesen Sommer dürfen sie drei Wochen allein mit ihrem Vater Claus in Bayern verbringen. Das abgelegenste Haus auf dem Krähenriegel hat Claus ausgesucht, um seinen Kindern die Natur näher bringen zu können und die Ruhe zu genießen. Aber von Ruhe kann keine Rede sein. Gleich zu Beginn bricht sich Claus den Fuß, Jula findet eine verzauberte Katzenmumie, Nick wird von Felix, einem Jungen aus dem Dorf, auf mehrere Mutproben geschickt, um zu beweisen, dass er dazu geeignet ist, mit Felix auf eine Schatzsuche zu gehen, während Agda überlegt, ob eben jener Felix wirklich so ein öder Bauerntrottel ist, wie sie erst dachte. Und dann stellt sich auch noch die Frage, ob die Emmerichs wirklich allein auf dem Krähenriegel sind…
„Unser Sommer am See“ ist das Neueste in einer langen Liste von Büchern der Autorin Nikola Huppertz. Fast ebenso lang ist die Liste der Nominierungen und Preise, die sie für ihre Werke bekommen hat. Die Rezensionen zu diesem Buch, die ich bisher gesehen haben, waren durchweg Fünf- oder Viersterner.
Das möchte ich gerne vorwegschicken, bevor ich sage: Dieses Buch war eine ziemliche Herausforderung für mein Durchhaltevermögen. Ausgesucht habe ich es, weil ich durchaus gerne ab und an Kinderbücher lese. Vor einigen Jahren hatte ich eine Phase, in der meine Lektüre fast ausschließlich aus diesem Genre bestand. Und besonders mag ich gerade jene Bücher, die einen die Freiheit und Sorglosigkeit der eigenen Kindheit, die Wärme und Abenteuerlust der Sommerferien, wiederfinden lassen. Aber „Unser Sommer am See“ konnte ich nichts davon spüren. Ich habe mich einfach nur gelangweilt.
Das lag zum einen am Stil, den ich extrem ausladend und wiederholungslastig fand. Ich hätte gerne mehr Tempo und Pfiff gesehen. Mir ist es wirklich schwergefallen, weiterzulesen, ohne genervt zu sein. Aber auch die Figuren fand ich in ihrer Durchschnittlichkeit ziemlich uninteressant bis einschläfernd, und das durch die Reihe weg. Nebenbei habe ich mich gefragt, für welche Altersklasse das Buch überhaupt gedacht ist. Die Emmerich-Kinder sind altersmäßig so weit auseinander, dass ich mich als Kind für mindestens eines von ihnen null interessiert hätte.
Bliebt noch die Geschichte an sich. Sie und der idyllische Ort des Geschehens hatten durchaus das Potenzial, ein schönes Kinderbuch herzugeben. Aber für mich fielen die oben genannten Punkte so schwer ins Gewicht, dass alles andere darin ertrunken ist.
Ich kann mich nicht erinnern, ob ich das in einer Rezension schon mal getan habe, aber heute fühle ich mich genötigt, den moralischen bzw. ethischen Zeigefinger zu heben. Dass ein kleines Mädchen mit einer mumifizierten Katzenleiche herumrennt… Na, meinetwegen. Dass dieses Mädchen Tiere sammelt und aus ihrem natürlichen Habitat in ein anderes umsiedelt, ohne dass das thematisiert wird… Wollen wir mal drüber hinwegsehen, welches Kind tut das nicht. Aber dass es als großes Abenteuer und sogar Heldentat hingestellt wird, wenn ein kleiner Junge loszieht, um einen Fisch zu angeln und zu erschlagen… Das kann sich ein Tom Sawyer noch erlauben, aber in unseren Zeiten sind wir in Sachen Natur- und Tierschutz wirklich an einem Punkt, wo man mehr erwarten könnte.
Man errät es womöglich, dieses Buch und ich sind keine besten Freunde geworden. Aber für eine versöhnliche Note am Ende möchte ich noch erwähnen, dass mir Cover und Haupttitelseite von Elsa Klever gut gefallen. Und allen Lesern meiner Rezension empfehle ich, sich auch mit den guten Bewertungen des Buches zu beschäftigen. Denn so allein, wie ich bisher auf weiter Flur mit meiner Meinung dastehe, möchte ich nicht verantworten, dass jemand sein großes Leseerlebnis dieses Sommers verpasst.