Mit ihrem Roman "Wie die Wellen auf dem Meer" hat Nora Amelie einen sehr romantischen und tiefgründigen Liebesroman erschaffen. Es geht um ein Familiengeheimnis, welches zwar spürbar ist und so einige Irrungen und Wirrungen mit sich bringt.
Bereits das Cover sagt viel über das Setting dieses
wunderbaren Romans aus, welcher durch das Meer und die Küstenlandschaft mit Muscheln, Bernstein und…mehrMit ihrem Roman "Wie die Wellen auf dem Meer" hat Nora Amelie einen sehr romantischen und tiefgründigen Liebesroman erschaffen. Es geht um ein Familiengeheimnis, welches zwar spürbar ist und so einige Irrungen und Wirrungen mit sich bringt.
Bereits das Cover sagt viel über das Setting dieses wunderbaren Romans aus, welcher durch das Meer und die Küstenlandschaft mit Muscheln, Bernstein und sommerlichen Früchten an den Zweigen geprägt ist. Die Bernsteinfischerei spielt in dieser Geschichte ebenfalls eine große Rolle.
Nora Amelie hat einen sehr einfühlsamen, emphatischen Schreibstil und wählt die Worte so passend und angenehm, dass dieses fast 400 Seiten umfassende Werk zügig lesbar macht. Sie schildert die Protagonisten, die Geschehnisse und auch die Beschreibungen des Meeres sehr farbenfroh und so bildhaft, so dass beim Lesen der Eindruck entsteht, selbst ein Teil der Geschichte zu sein.
Mein Lieblingszitat ist die Stelle, an der Lasse über Lara sagt: „Sie kann reden wie ein Wasserfall, schweigen wie ein Grab und ihr Lachen hört sich wie das Zwitschern der Schwalben an, die im Sommer über die Wiesen jagen.‘“
Die Charaktere sind durchweg außerordentlich gut gezeichnet. So versetzt sich die Leserschaft in die Hauptprotagonistin Lara, der anscheinend die Welt zu Füßen liegt, denn bereits früher gelang es ihr, in der Schule und im Chor sehr erfolgreich zu sein, die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich zu ziehen und auch heute noch zieht sie mit ihrem seidenglatten, schwarzen Haar, den dunklen Augen und den makellosen Gesichtszügen die Blicke auf sich. Aber auch die anderen Protagonisten sind so dargestellt, dass sie aufgrund ihrer Beschreibungen und Charaktereigenschaften in ihrem Handeln sehr authentisch wirken. Besonders ihre jüngere Schwester Antonia mit ihrem dunkelblonden Haar, der hellen Haut und ihren blassblauen Augen hat stets deutlich gespürt, dass sie weniger gut bei anderen Menschen ankommt. Die Schwestern verstehen sich meistens sehr gut, denn auch das besondere Aussehen von Lara bringt nicht nur Vorteile mit sich. Während Antonia mit Victor verheiratet ist, gestaltet es sich für Lara teilweise schwierig, zu erkennen, welche Männer ernsthaftes Interesse an ihr haben und welche nur ein kurzweiliges Vergnügen mit ihr erleben wollen. In der Hinsicht hat Antonia ihr etwas voraus, denn sie hat bereits einen Ehemann, auch, wenn es etwas gibt, dass einen großen Unterschied zwischen dem Ehepaar macht. An dieser Stelle geschieht dann etwas, was das Verhältnis der Schwestern zueinander auf eine harte Probe stellt.
Alles andere als oberflächlich ist jedoch die Story. Ihr Vater Olaf, ein geschätzter Zahnarzt, bietet ihr an, in seiner Praxis als Zahnärztin zu arbeiten. Er richtet ihr alles ein, so dass sie sofort mit ihrer Arbeit beginnen kann. Was so gut gemeint scheint, hat für Lara jedoch einen bitteren Beigeschmack. Olaf wird als eher berechnend, kühl kalkulierend und manchmal ein wenig cholerisch bezeichnet. Die Stimmung in der Praxis, in der auch Mutter Silke arbeitet, ist oftmals miserabel, denn auch die Mutter ist sehr bedacht darauf, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und wirkt dadurch eher unnahbar und kühl. Außerdem hat Lara es mit fast 30 Jahren noch nicht geschafft, sich von ihrem Elternhaus abzunabeln.
Der Spannungsbogen steigert sich stetig, denn was zunächst wie eine romantische Liebesgeschichte wirkt, entwickelt sich dahingehend, dass es auch als Krimi durchgehen würde. Immer mehr gerät der bis dahin gut gewahrte Schein sowie die nach außen hin kultiviert wirkende Familienidylle ins Wanken.
Für die emotionale Tiefe sorgt nicht nur die Auseinandersetzung Laras mit ihrer Vergangenheit, sondern auch die Konflikte, die sehr vielschichtig sind und tiefgründig liegen, um ein dunkles Geheimnis aus vergangenen Zeiten zu schützen. Die daraus resultierenden Spannungen stellen Lara vor Herausforderungen und sie muss Entscheidungen treffen, die ihre Beziehung zu ihrem Partner und ihren weiteren Berufsweg treffen, die nicht bei jedem in ihrem Umfeld populär sind.
Als sie dann der Wahrheit gefährlich nahekommt und sie dabei ist, die Geheimnisse zu lüften, kommt es zu einer überraschenden Wendung.
Fazit: Das Meer und die Küstenlandschaft, der maritime Flair, der diese Geschichte trägt, sind tragende Elemente, die das zentrale Thema "Geld oder Liebe" in einen passenden Rahmen setzen. Ein Lesevergnügen der besonderen Art, welches meine volle Empfehlung bekommt!