Spätestens bei der ersten Videokonferenz während der Corona-Pandemie hat jeder vermutlich schon mal kurz über die Möglichkeiten nachgedacht, sein Aussehen zu optimieren. Soziale Medien tun ihr Übriges, um unser Schönheitsideal zu prägen. Rabea Weihser beschäftigt sich also in ihrem Buch mit einem
höchst aktuellen Thema und geht der Frage nach, für wen, warum und mit welchen Mitteln Menschen sich…mehrSpätestens bei der ersten Videokonferenz während der Corona-Pandemie hat jeder vermutlich schon mal kurz über die Möglichkeiten nachgedacht, sein Aussehen zu optimieren. Soziale Medien tun ihr Übriges, um unser Schönheitsideal zu prägen. Rabea Weihser beschäftigt sich also in ihrem Buch mit einem höchst aktuellen Thema und geht der Frage nach, für wen, warum und mit welchen Mitteln Menschen sich schön machen.
Dabei nimmt sie sich jede Gesichtspartie einzeln vor und erklärt, wie sich unsere Idealvorstellung von Hautfarbe, Augen, Brauen, Nase und Lippen seit der Antike bis heute entwickelt und verändert hat. Den Einblick in kulturgeschichtliche, psychologische und soziologische Hintergründe fand ich besonders interessant. Ich war fasziniert, wie der Ägyptenhype in den 1930er Jahren die Schminkkunst beflügelt hat, schockiert, wie verbreitet Hautaufheller in Nigeria sind, und erstaunt, was wir alles mit unseren Augenbrauen kommunizieren können und welche Ausmaße der Brow Craze annahm.
Die Autorin vermittelt Fakten und Kuriositäten mit viel Witz und beißender Ironie, zum Beispiel wenn es darum geht, wie lukrativ die Kosmetikindustrie unser Begehren nach Schönheit und die wechselnden Trends ausnutzte. Diese opulente, unterhaltsame Biografie des Gesichts verrät viel über menschliche Sehnsüchte und Schönheitstrends als Ausdruck von Lebensgefühl, Werten und kulturellen Strömungen.