Zeit ihres Lebens von Dirk Gieselmann ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich tief berührt und deren Ende mich traurig zurückgelassen hatte.
Georg und Frieda, Anfang 40 bzw. Ende Dreißig, lernen sich Anfang der Achtziger Jahre kennen. Georg ist Vertreter für medizinische Geräte. Er ist
seit zwölf Jahren mit Anne verheiratet, die beiden haben einen Sohn. Ihre Ehe plätschert vor sich hin,…mehrZeit ihres Lebens von Dirk Gieselmann ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich tief berührt und deren Ende mich traurig zurückgelassen hatte.
Georg und Frieda, Anfang 40 bzw. Ende Dreißig, lernen sich Anfang der Achtziger Jahre kennen. Georg ist Vertreter für medizinische Geräte. Er ist seit zwölf Jahren mit Anne verheiratet, die beiden haben einen Sohn. Ihre Ehe plätschert vor sich hin, Georg ist im Außendienst tätig, es passt ihm ganz gut, dass er selten zu Hause ist. Frieda ist Grundschullehrerin und ledig. Sie hatte noch nie eine längere Beziehung, da ihr der Richtige noch nicht begegnet ist – das ändert sich, als sie Georg kennenlernt. Die beiden lernen sich an einer Bushaltestelle kennen. Es regnet in Strömen und Georg bietet Frieda seinen Schirm an. Das ist der Beginn ihrer lebenslangen Liebesgeschichte.
Frieda bietet Georg an, sein Familienleben weiterzuführen und gibt sich damit zufrieden, ihn während seiner Geschäftsreisen zu treffen. „Sie vermisste ihn, wenn er nicht bei ihr war, das schon, doch sie litt nicht mehr darunter: Sie wusste sicher, dass er wiederkommen würde, wie auf die Nacht der Morgen folgt, auf die eine Jahreszeit die nächste, dass er bei ihr sein würde, im März, im Juni, im September und Dezember.“
Der Autor erzählt die Geschichte aus beiden Perspektiven, der des Mannes und der Frau. Wir begleiten beide nicht nur während ihrer Treffen, sondern auch in ihrem Leben ohne den bzw. die andere. Frieda geht in ihrem Beruf auf, verbringt oft Zeit mit ihrem Neffen und ihrem Vater. Georg hingegen erledigt seinen Job pflichtbewusst und ohne große Begeisterung, genauso wie die Besuche bei den Schwiegereltern und den monatlichen Beischlaf mit Anne. Der Familienhund Bruno ist der Einzige, der sein Innenleben und seine Gedanken kennt und diese kommentiert.
Georgs Unterhaltungen mit Bruno mochte ich sehr. „Denkst du oft an diese Frieda? Die meiste Zeit. Was ist mit Anne? Sie ist meine Frau. Aber liebst du sie? So gut ich kann. Ist das wenig oder viel? Es ist beides, irgendwie. Ich verstehe. Und bei Frieda ist es viel? Zu viel sogar.“
Es ist eine traurige Liebesgeschichte mit einem traurigen Ende in wunderschöner poetischer Sprache in Worte gefasst. Der Schreibstil erinnert mich an den Ewald Arenz, der zu meinen Lieblingsautoren gehört. Sehr gerne empfehle ich diesen etwas anderen Liebesroman weiter.