Big Hig gehört zu den Wenigen, die eine verheerende Epidemie überlebt haben. Ebenso wie sein einziger Nachbar, ein menschenfeindlicher Waffennarr mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der ihn - brutal, aber verlässlich - beschützt. Hig lebt im Hangar eines verwilderten Flughafens und tuckert mit einer alten Cessna übers Gelände, sein Hund Jasper ist sein treuer Copilot. Eines Tages empfängt er plötzlich ein Funksignal von weit her. Gibt es doch noch weitere Überlebende, jenseits seines kleinen Flughafens? Hig beginnt eine abenteuerliche Reise, und was er entdeckt, übertrifft seine schlimmsten Ängste - und seine größte Hoffnung. Hig liebt die Welt, wie sie einmal war, und wie sie hätte sein können. Und weil er zudem die Poesie liebt, wird sein Bericht aus dem Innersten der Kampfzone zu einem herzzerreißenden, anrührenden Dokument.
Mit Big Hig hat Peter Heller einen originellen Erzähler erschaffen, auf dessen Kopiloten-Sitz man gern Platz nimmt. Das ist nötig, denn die Dramaturgie des Romans ist eigenartig. Anfangs gleichförmig wie die weite Landschaft Colorados, die Big Hig überfliegt, wird die Handlung erst gegen Ende richtig interessant. Vor dem Hintergrund der Postapokalypse, die bei den meisten Kulturschaffenden misanthropische Selbstverteidigungsfantasien auslöst, fragt Heller nach zwischenmenschlicher Wärme: Wie schließt man Freundschaft in einer Welt, in der jeder vor jedem Angst hat? Wofür lohnt es sich zu überleben?
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)