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Ein Umsturz, irgendwo in Lateinamerika. Eine Diktatur wird errichtet. Dem Polizisten Antonio Martens bietet sich eine Chance zu unverhofftem Aufstieg: Er wird zum Corps berufen, wo er auf den ebenso charismatischen wie undurchsichtigen Vorgesetzten Diaz und seinen sadistischen Spießgesellen Rodriguez trifft. Mit harmlos anmutenden Beschattungen fängt es an, mit der Aufnahme zahlloser unbescholtener Bürger in das Register. Doch Rodriguez hat eine Foltermaschine in Auftrag gegeben, die er zu nutzen gedenkt. Martens verschließt davor die Augen. Während überall nach Aufständischen gefahndet wird,…mehr

Produktbeschreibung
Ein Umsturz, irgendwo in Lateinamerika. Eine Diktatur wird errichtet. Dem Polizisten Antonio Martens bietet sich eine Chance zu unverhofftem Aufstieg: Er wird zum Corps berufen, wo er auf den ebenso charismatischen wie undurchsichtigen Vorgesetzten Diaz und seinen sadistischen Spießgesellen Rodriguez trifft. Mit harmlos anmutenden Beschattungen fängt es an, mit der Aufnahme zahlloser unbescholtener Bürger in das Register. Doch Rodriguez hat eine Foltermaschine in Auftrag gegeben, die er zu nutzen gedenkt. Martens verschließt davor die Augen. Während überall nach Aufständischen gefahndet wird, kämpft er mit Gefühlen, die zu schwach für echten Zweifel, aber zu stark für reine Bedenkenlosigkeit sind.
Autorenporträt
Imre Kertesz, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und 1945 in Buchenwald befreit. Er gilt seit dem späten Erfolg seines "Roman eines Schicksallosen" als einer der großen europäischen Schriftsteller. Die jahrelange Arbeit an diesem Roman, der 1975 in Ungarn erschien, finanzierte er durch Musicals und Unterhaltungsstücke. Er betätigte sich als Übersetzer von Freud, Nietzsche, Hofmannsthal, Canetti, Wittgenstein und anderen. 2000 erhielt er den "Welt"-Literaturpreis, 2002 den Nobelpreis für Literatur und 2004 den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten und den Corine - Internationaler Buchpreis 2004 für sein Lebenswerk. 2009 wurde Imre Kertesz mit dem Jean Améry-Preis für Essayistik geehrt, 2013 erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch. Imre Kertész lebte in Budapest und Berlin. Er starb 2016 nach langer Krankheit.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Imre Kertesz' "Detektivgeschichte", die nun erstmals auf Deutsch vorliegt, entstand 1976 innerhalb von zwei Wochen, berichtet Ina Hartwig amüsiert, da der Autor das sozialistische Plansoll erfüllen musste, damit eine andere - zu kurz geratene - Geschichte publiziert werden konnte. Was Kertesz dann aus dem Ärmel schüttelte, ist keine klassische "Detektivgeschichte", so Hartwig, sondern eine Parabel auf einen Diktaturstaat, angesiedelt in einem imaginären lateinamerikanischen Land. Das Erstaunliche hierbei sei, formuliert Hartwig ihr Erstaunen, dass Kertesz die Opferperspektive verlasse und sich auf die Täterseite begebe. "Ein philosophisches Schelmenstück" schreibt die Rezensentin, wie er sich in die Folterer einzudenken und einzufühlen wage. Literarisch meistert Kertesz die Situation, indem er ein Tagebuch eines der Folterer auftauchen lässt, das wiederum mit Tagebuchausschnitten eines seiner Opfer kontrastiert wird. Die Logik der Folterer, der man mit Hilfe dieser Technik auf die Spur zu kommen glaubt, so Hartwig, sei eine "der Rationalität entgegengesetzte Logik". Die Welt der Diktatur, wie Kertesz sie beschreibe, basiere ausschließlich auf Furcht und Schuld; Unschuld sei keine existente Kategorie, weshalb eine Diktatur alles daran setzen würde, den Unschuldigen zum Schuldigen zu machen, filtert Hartwig als Essenz aus dieser keineswegs harmlosen "Detektivgeschichte".

© Perlentaucher Medien GmbH
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Imre Kertész erzählt atemberaubend von einem Alptraum. Der Spiegel