Als der älteste Sohn des Seewirts im Ersten Weltkrieg fällt, muss der jüngste Sohn das väterliche Erbe antreten. Der wäre lieber Künstler statt Gastwirt geworden. Da braucht es erst einen Jahrhundertsturm, der droht, Haus und Hof in den See zu blasen, damit aus ihm doch noch ein brauchbarer Unternehmer wird. Als ihn später sein eigener Sohn anfleht, ihm das katholische Internat zu ersparen, kann er ihn nicht verstehen. Zu sehr ist man in diesen Zeiten damit beschäftigt, das Vergangene vergangen sein zu lassen und die Geschäftsbedingungen der neuen Gegenwart zu studieren. Josef Bierbichler (Foto), der große Menschendarsteller im deutschen Theater und Film, erzählt hundert Jahre Deutschland. Ein Epos über Krieg und Zerstörung, alte Macht und neuen Wohlstand.
© BÜCHERmagazin, Martin Maria Schwarz (mms)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Reine Begeisterung bei Sandra Kegel. Für den Schauspieler Josef Bierbichler, den Schriftsteller Bierbichler, seinen "bayrischen Jahrhundertroman" und nun auch für die von ihm selbst gelesene Hörbuchfassung. Ausgiebig preist Kegel noch einmal den Roman selbst für seine erzählerische Wucht, die kraftvolle Sprache und das grandiose Figurenarsenal. Wenn es um die Hörbuchfassung geht, lässt Kegel keinen Zweifel daran, dass niemand sonst dieses Buch hätte einlesen dürfen als der Autor selbst, der sich gekonnt "allen Regeln schöner Vortragskunst" widersetzt, wie die Rezensentin frohlockt. Ganz ohne die Brillanz versierter Sprecher lese Bierbichler mit brüchiger Stimme und in einem nuancenreichen Bayrisch, erklärt Kegel, wobei er ganz genau wisse, welche Silben wann und wie "gequetscht oder gedehnt" werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das ist, in kraftvoll realistischer, manchmal auch kleistisch kataraktgleicher Prosa geschrieben, ein Märchen: wie es im Leben manchmal passiert. Doch der große Theater- und Filmschauspieler Josef (Sepp) Bierbichler ... erzählt auch von der Fülle des Scheiterns. Von heillos komischen Katastrophen, von fürchtertlicher deutscher Weltgeschichte, die selbst die Dörfler am oberbayrischen See in ihren erdbraunen, blutigen Fängen hält.«







