Florenz im 16. Jahrhundert. Der Maler Jacopo da Pontormo wird tot aufgefunden, mit einer Schere erstochen liegt er zu Füßen seines unvollendeten Freskos in der Kapelle San Lorenzo. Seit elf Jahren arbeitete er daran, keiner durfte es sehen, außer Michelangelo, der Pontormo als großen Künstler verehrte. Seltsamerweise wurden Teile des Freskos übermalt - warum und von wem? Hinzu kommt der Diebstahl des Gemäldes Venus und Cupido, oftmals kopiert, so auch von Pontormo. Es war im Besitz des Herzogs von Florenz, Cosimo de' Medici, und der Kopf der nackten Göttin ist eindeutig als derjenige der Herzogstochter Maria zu identifizieren. Aufruhr im kriegsgeschüttelten Florenz, Briefe schwirren umher, jeder schreibt jedem über den sensationellen Fall. Wer hat Pontormo getötet, und wo ist das skandalöse Gemälde geblieben?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Kritikerin Katharina Granzin freut sich über einen ziemlich anregenden "pseudohistorischen" Briefroman von Laurent Binet, der zwei Ebenen miteinander verschachtelt und 1557 spielt: Auf erster Ebene geht es um den Mord an dem Maler Jacopo da Pontormo, über den der Architekt Giorgio Vasari in Briefen korrespondiert, auf der anderen um eine Intrige der französischen Königin Catherine de Médici gegen ihren Cousin Cosimo, die vor allem seine Tochter Mari erwischt, erzählt Granzin. Sie hat großen Spaß dabei, die in heutiger Umgangssprache verfassten Briefe zwischen Michelangelo, den Medicis und vielen weiteren bekannten Zeitgenossen und die zwischendurch eingestreuten Diskussionen über den florentinischen Manierismus zu lesen. Auch wenn die Verbrechen am Ende nicht bestraft werden, findet sie die höchst kunstvolle Versuchsanordnung mit dem Kniff des Briefromans sehr reizvoll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Laurent Binet beweist einen absolut kongenialen Umgang mit seinem Gegenstand. Katharina Granzin taz 20250705







