Ich kenne die Hörbücher um Commissario Salvo Montalbano seit vielen Jahren und schätze die oft ungewöhnlichen Kriminalfälle, vermischt mit dem sizilianischen Ambiente, sehr. Nach insgesamt 28 Bänden findet die Reihe mit „Riccardino“ nun seinen Abschluss.
Montalbano wird im Morgengrauen von einem
Anrufer geweckt, der sich mit „Riccadino“ meldet und ihn fragt, wo er denn bleibe. Der Commissario…mehrIch kenne die Hörbücher um Commissario Salvo Montalbano seit vielen Jahren und schätze die oft ungewöhnlichen Kriminalfälle, vermischt mit dem sizilianischen Ambiente, sehr. Nach insgesamt 28 Bänden findet die Reihe mit „Riccardino“ nun seinen Abschluss.
Montalbano wird im Morgengrauen von einem Anrufer geweckt, der sich mit „Riccadino“ meldet und ihn fragt, wo er denn bleibe. Der Commissario ist verärgert über die Störung, sagt, er komme gleich, und legt sich wieder schlafen, obwohl ihm klar ist, dass eine Verwechslung vorliegen muss, da er keinen Riccardino kennt. Nur wenig später ist Riccardino tot, und Montalbano hat einen neuen Fall…
Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Fall der Reihe. Skurille Figuren wie eine exzentrische Wahrsagerin und ihr Liebhaber sorgen für Abwechslung und humorvolle Momente. Andrea Camilleri webt ein Netz aus Verstrickungen zwischen Mafia, Kirche, Kleinkriminellen und korrupten Politikern, und je weiter der Roman fortschreitet, desto gespannter bin ich, wie sich alles auflösen wird. Gleichzeitig wächst jedoch die Befürchtung, dass ich enttäuscht werden könnte, denn ich ahne, dass dieser Fall anders sein wird, als ich es vom Autor gewohnt bin, und ich das Ende unbefriedigend finden werde. Dies bewahrheitet sich leider: Zu vieles bleibt vage, die Geschichte zerfasert und wirkt über weite Strecken unglaubwürdig und unlogisch.
Ungewöhnlich ist ein schriftstellerischer Kniff, den Camilleri in diesem Roman anwendet: Er lässt einen „Autor“ zu Wort kommen, der als „Schöpfer“ von Montalbano in Erscheinung tritt und Montalbano immer wieder in Zwiegespräche über die Lösung des Falles verwickelt. Diese Metaebene mag literarisch interessant sein, ich empfand sie allerdings als störend, da sie mich gedanklich immer wieder aus dem eigentlichen Fall herausgerissen hat. Zudem zerstört sie die Illusion der Geschichte, da man immer wieder damit konfrontiert wird, dass alle Figuren fiktiv und ein Konstrukt des Autors sind. Hinzu kommt, dass der Autor und Montalbano immer wieder betonen, dass sie des Schreibens bzw. Ermittelns müde sind, sie wirken kraftlos und resigniert. Diese deprimierende Grundstimmung übertrug sich beim Hören auf mich und zog mich emotional runter.
Sehr gut gefallen hat mir der Sprecher Hans Jürgen Stockerl, dessen angenehmer Stimme ich gerne zugehört habe. Er liest lebendig und unterhaltsam, und das Sprechtempo ist genau richtig.
Für mich ist „Riccardino“ leider der schwächste aller mir bekannten Montalbano-Fälle, und ich hätte mir für die Reihe einen anderen Abschluss gewünscht.